Ronald D. Gerste

Die Heilung der Welt

Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840-1914
Cover: Die Heilung der Welt
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2021
ISBN 9783608984095
Gebunden, 400 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Die außergewöhnlich dramatischen Jahrzehnte zwischen 1840 und 1918 markieren eine Wendezeit, die bis heute unser Dasein und Leben prägen. Innerhalb dieser Jahre entwickelte sich die moderne Medizin und veränderte das Verhältnis des Menschen zu seinem Körper und dessen Leiden nachhaltig. Heilungserfolge wurden möglich, an die bisher nicht zu denken gewesen war, und schufen die Grundlage unseres heutigen Lebens. Es waren Forscher, Mediziner und Ärzte wie Koch, Semmelweis und Morton, die unsere Moderne begründeten. Diese Pioniere der Gegenwart zu begleiten heißt auch, sich auf eine Zeitreise in eine atemberaubende Epoche zu begeben - in der die Eisenbahn und das Dampfschiff den Menschen zu fernen Horizonten brachten, in der die Welt wahrhaft globalisiert wurde und in der neue Gedanken und Überzeugungen zu Umbruch und Revolution führten. Doch der Mensch bleibt der Mensch und die Natur lässt sich nicht endgültig bezwingen: Am Ende der hoffnungsvollen Epoche stehen eine von Staatsmännern geschaffene Katastrophe und, fast wie ein tragisches Nachwort zur Saga der Triumphe, eine von Viren verursachte Pandemie: die Spanische Grippe.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2021

Rezensent Oliver Pfohlmann hat Spaß bei der Lektüre von Roland D. Gerstes Buch, in dem der Arzt und Historiker Meilensteine der Medizingeschichte des 19. Jahrhunderts vorstellt: So erfährt der Rezensent von der ersten Amputation unter Betäubung oder von den ersten Anwendungen von Chloroform bei Geburten, das lange als Teufelsmittel verurteilt und von Queen Victoria schließlich gesellschaftsfähig gemacht wurde. Auch medizinische Koryphäen wie Robert Koch und berühmte Patienten wie den "Elefantenmann" Joseph Merrick lernt er näher kennen. Ein sehr unterhaltsam geschriebenes Buch, so Pfohlmann, das auch darum aktuell wichtig ist, weil es die damals herrschende Wissenschafts- und Fortschrittsgläubigkeit ins Blickfeld rückt, lobt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.05.2021

Rezensentin Bettina Hitzer vermisst ein wenig die dunklen Seiten des medizinischen Fortschritts in Ronald D. Gerstes 23 Kapiteln über die goldene Ära der Medizin. Dass der Fortschritt oft mit Menschenversuchen und Imperialismus, Kolonialismus zu tun hatte, scheint ihr der Autor auszublenden. Als Hoffnungssaga und Triumphgeschichte funktioniert Gerstes Buch allerdings formidabel, stellt Hitzer fest, ob der Autor nun von der Entdeckung des Chloroforms oder des Kokains erzählt oder Röntgens Erfindung preist. Eine veritable Heldengeschichte, in der Frauen leider eher nicht vorkommen, dafür aber immerhin Rahmenbedingungen, wie die Eisenbahn oder das Mikroskop, so Hitzer.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.03.2021

Rezensent Arno Widmann lässt sich anstecken von Ronald D. Gerstes Geschichte der Medizin als einer Geschichte des Fortschritts. Wie der Autor an Erfinder und Weiterdenker, Filippo Pacini, Semmelweis oder Virchow, heranzoomt, fesselt Widmann und lässt ihn gleich einen ganzen Stoß weitere Lektüre ordern. Dass der Autor den Fortschritt in seiner ganzen Ambivalenz zeigt, den Segen der Narkose wie die Zweifel der Kirche am Chloroform sowie auch die Rolle der Medien bei der Vermittlung von Erfolgen und Gräueln, findet Widmann spannend.