Ron Winkler

Frenetische Stille

Gedichte
Cover: Frenetische Stille
Berlin Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783827009203
Gebunden, 96 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

"Es muss am Downloadshop gewesen sein", so beginnt ein Liebesgedicht von surrealer Modernität. Oder hat sich je ein lyrisches Ich seiner Eltern so erinnert in einem Gedicht, das auch noch "meine mickrige Landkindheit" betitelt ist: "Mutter war die erste gleichmäßige Variable, die wir trafen. Sie existierte in Ungleichheit mit ihrem Mann". Solch disparate Bilder machen Winklers Lyrik aus, seine Fähigkeit, technisch-naturwissenschaftliches Sprachmaterial dem Gedicht so zu integrieren, dass kühle Begriffe Verbindungen eingehen mit intimer Sinnlichkeit. Waren die meisten Gedichte seines letzten Bandes technizistisch gegen den Strich gebürstete Naturgedichte, hat sich die Natur aus den neuen Gedichten zurückgezogen. Es bleiben phantastisch-groteske Sprachwelten, paradoxale Strudel, die einer Traumlogik zu gehorchen scheinen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.06.2010

Rezensent Martin Zingg schätzt Ron Winkler als Lyriker, als Vermittler, Anthologisten und als "entdeckungsfreudigen" Übersetzer. In diesem neuen Gedichtband nutzt Winkler gern Vokabular aus Naturwissenschaften und Philosophie, um es mit alltäglichen Situationen zu konfrontieren, was ziemlich witzig sein kann, so Zingg. Bisweilen geht das für Zingg an die "Grenzen der sprachlichen Logik", aber so, dass dadurch etwas Neues entsteht. Ein Beispiel, das Zingg zitiert: "komm schon, sagtest du - das weiss ich noch - küss / dein Gesicht. / wie die Wurzel aus minus X. / und tu es sanft derridisch, aber tu es auch derridant".