Roger Willemsen

Gute Tage

Begegnungen mit Menschen und Orten
Cover: Gute Tage
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783100921000
Gebunden, 415 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Eine Orang-Utan-Forscherin im Dschungel Borneos - Madonna sprachlos in Paris - John le Carre und der KGB in Cornwall - Yassir Arafat und die Schokoladenprinten in Tunis - Margaret Thatcher und ihr alter Globus in London - John Malkovich auf der Burg des Marquis de Sade - Jean Seberg im Film und in Paris - Timothy Learys letzte Worte in Hollywood - Tina Turner auf der Plantage und in Monte Carlo - Vivienne Westwood untragbar in der Welt der Mode - der Dalai Lama beim Essen in Nordindien ... und Harald Schmidt, Mikis Theodorakis, Sinead O'Connor, Papa Wemba und Jane Birkin an guten Tagen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.2005

Soviel Souveränität ist schon beeindruckend, gesteht Holger Noltze, der staunt wie umstandlos und ohne Berührungsängste Roger Willemsen ins vertraute Gespräch mit Weltstars wie Madonna, berühmten Politikerinnen wie Margaret Thatcher oder der Modeschöpferin Vibienne Westwood gelangt. Das Fernsehen macht's möglich, behauptet Noltze und bezeichnet Willemsens "Begegnungen mit Menschen und Orten", so der Untertitel des Buches, als gelungene Mischung aus "Leben, Literatur und Glamour-Tratsch". Willemsen kann jedoch nicht nur beim Tratsch mithalten, stellt Noltze fest, er gebärdet sich ansonsten auf seiner Welttournee wie einst die großen Bildungsreisenden, die an jedem Ort und zu jedem Thema mit einem Zitat oder einen Literaturhinweis auftrumpfen können. Aber Willemsen trumpft nicht einfach auf, er beindruckt Noltze durch das umstandslose Gleiten durch den modernen Wissenschafts- und Medienbetrieb, das nichts besonders ernst nimmt. Und er verschafft sich Sympathien, indem er sich als Melancholiker erweist, der ebenso nach Berührung wie Rührung sucht und dabei auch mal an einer Begegnung scheitern kann.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.10.2004

Voll des Lobs ist Rezensentin Franziska Speer für diesen Interview-Band von Roger Willemsen, der knapp ein Dutzend Gespräche mit so unterschiedlichen Prominenten wie Arafat, Thatcher, dem Dalai Lama, John Malkovich oder Madonna versammelt. Speer bescheinigt Willemsen nicht nur das Talent, die Leute zum Reden zu bringen, und eine Atmosphäre der Intimität aufzubauen. Er beherrsche auch die "Kunst des behutsamen Entblätterns", wobei er das, was er entdecke, geschickt mit biografisch Erzähltem mische. Aber das ist noch nicht alles: Speer schwärmt im weiteren von Willemsens "wacher Intellektualität", seiner "Stilsicherheit im Auftreten" und seiner Empathie für sein Gegenüber. Zudem lassen Willemsens Fragen nach Ansicht Speers über die bloße Neugier hinaus ein "echtes Interesse" für das äußere und das innere Leben der Befragten vermuten. Klar, dass er dabei nicht immer nur Neues zu Tage fördern konnte. "Manches", so die Rezensentin resümierend, "ahnten wir schon, vieles wussten wir, einiges ist neu, in kompakter Form, elegant geschrieben, handwerklich solide, mit gebildeten Kommentaren."
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