Richard Lourie

Stalin. Die geheimen Aufzeichnungen des Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili

Roman
Cover: Stalin. Die geheimen Aufzeichnungen des Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili
Luchterhand Literaturverlag, München 1999
ISBN 9783630870373
Gebunden, 346 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Hans J. Becker. Jossif Wissarionowitsch Dschugaschwili wurde in einem kleinen Dorf in Georgien als Sohn eines Schuhmachers geboren. Vom Dieb mauserte er sich zum kleinen Agitator. Mindestens fünfmal wurde er verhaftet und in die Verbannung nach Sibirien geschickt. Jedesmal entkam er. Schließlich brachte er es zum Volkskommissar in Lenins Regierung. In dieser fiktiven Autobiografie werden Stalins Wünsche und Ängste offenbar, dass er sich für einen großen Dichter hält, wie er sich die ideale Ehe vorstellt, warum ihm jedes Mittel recht ist, nach oben zu kommen. Sein Verfolgungswahn wird deutlich, er selbst enthüllt die "Wahrheit" über den grausamen Diktator, der er war. Nicht nur die kaltblütige Schilderung seiner Verhörmethoden und Säuberungen lassen den Leser erschaudern, sondern auch, wie er im Hintergrund taktiert, um sich Lenins Nachfolge zu sichern. Systematisch betreibt er die politische Vernichtung seines Erzfeindes, des Intellektuellen und designierten Nachfolgers für die Leitung im Kreml,Leo Trotzkis. Doch selbst im mexikanischen Exil kann ihm dieser noch gefährlich werden. Deshalb plant Stalin zwischen 1937 und 1940 das Attentat auf Trotzki. Die Zeit drängt, denn Trotzki steht kurz davor, das große Geheimnis in Stalins Leben aufzudecken, das Unnennbare, das Verbrechen, von dem keiner je erfahren darf ...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.10.1999

"Wer sich das entgehen lässt, ist selber schuld", meint Richard Herzinger in seiner Besprechung über Louries fiktives Stalin-Tagebuch. Herzinger ist schlichtweg begeistert von diesem Gedankenspiel, das er für eines der größten literarischen Ereignisse der vergangenen Jahre hält: "Kunstvoll verschränkt Lourie historische Tatsachen, Fiktion und Spekulation über die Beweggründe und Schleichwege dieses unheimlichen Mannes ineinander", schreibt Herzinger. Schonungslos - und ohne moralische Anleitung - werde der Leser der messerscharfen, paranoiden Logik des Dikatator" ausgesetzt. Laut Herzinger ist der einzige Fehler an dem Buch - für den Leser nicht unbedingt von Nachteil - eine Überschätzung: Es sei schwer vorstellbar, dass Stalin die intellektuelle Kapazität besessen haben soll, seine eigene Karriere so analytisch präzise zu durchschauen.
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