Regina Henscheid

Die Memoiren des Miez

Roman
Cover: Die Memoiren des Miez
Kindler Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783463404080
Gebunden, 157 Seiten, 14,90 EUR

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.04.2002

In ihrem Roman "Die Memoiren des Miez" sucht Regina Henscheid vom Zusammenleben eines Ehepaars mit zwei Katern aus der Perspektive eines der Kater zu erzählen. Ein Versuch der nach Einschätzung der Rezensentin Katharina Rutschky, selbst bekennende Katzenhalterin, voll und ganz gelungen ist und das "eiserne Gesetz" widerlegt, wonach Tiergeschichten und insbesondere solche aus der angenommenen Perspektive des Tiers geschriebene literarisch gesehen eine Zumutung sind. Mehrfach hebt die Rezensentin Henscheids genaue, mit viel Liebe und Geduld erfolgten Beobachtungen der Katzen hervor und lobt ihren unsentimentalen, sachlichen und kitschfreien Ton. Besonders gefällt der Rezensentin, wie es die Autorin anstellt, "die Fremdheit von Mensch und Tier, die ja trotz einer Annäherung im Unendlichen weiter besteht, in Form zu bringen". Einige "schöne Einfälle" der Autorin macht die Rezensentin diesbezüglich ausfindig. So habe Miez beispielsweise ein sprechendes Talent zur falschen Orthographie, was weder putzig oder kitschig sei, "weil die falsch geschriebenen Worte so wunderbar ausgesucht sind". Henscheids Buch lehrt nach Ansicht der Rezensentin, dass es sich lohnt, "Menschen und Katzen ebenso genau zu betrachten wie die Wende, die Armut, die Arbeitslosigkeit oder Afghanistan".
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