Raymond Carver

Beginners

Uncut - Die Originalfassung
Cover: Beginners
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2012
ISBN 9783100101501
Gebunden, 361 Seiten, 21,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Manfred Allié, Gabriele KempfAllie und Antje Ravic Strubel. Raymond Carver ist vielleicht der berühmteste Autor amerikanischer Short Stories im zwanzigsten Jahrhundert. Die Lakonie der Aussparung, die minimalistischen Details und wortkargen Dialoge prägten eine ganze Generation von Autoren - besonders durch Carvers zweiten, Kult gewordenen Erzählband "Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden". Dieses Buch wurde jedoch in einer Version veröffentlicht, in der sein Lektor teilweise extreme Eingriffe vorgenommen hatte. Raymond Carver wünschte sich selbst eine Ausgabe des ungeschnittenen Manuskripts.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.01.2013

Die Rezeption der Short Stories von Raymond Carver ist geprägt von dem Wissen, dass sein Freund und Lektor Gordon Lish die Texte vor der Veröffentlichung drastisch kürzte, bisweilen um siebzig Prozent, berichtet Burkhard Müller. Da lohnt es sich natürlich, wie jetzt vom Fischer Verlag unternommen, die Langfassungen den bekannten Versionen der Geschichten entgegenzusetzen. Was der Rezensent bei der Ausgabe allerdings vermisst, ist ein ausführlicher Kommentar oder besser noch der Abdruck beider Versionen, auf dass sich der Leser selbst ein Bild von den Unterschieden machen kann. Nur von einer Geschichte sind beide Fassungen enthalten, die Müller vergleicht und gleichermaßen interessant findet. Dass die Übersetzung durch Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié den lakonischen Tonfall des Originals nicht immer trifft, erscheint dem Rezensenten eher als ein Problem der deutschen Sprache und weniger als eines der Übersetzung.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 24.05.2012

Rezensentin Bernadette Conrad findet die ungekürzte Version von Raymond Carvers Kurzgeschichten komplexer und interessanter als die vom damaligen Lektor Gordon Lish auf 30 Prozent reduzierte Version. Lish hat mit seinen Strichen Spannung und Tempo stark erhöht, aber manchmal wurden dadurch Figuren "unkenntlich", ganze Themenkomplexe und Widersprüche fielen heraus, so Conrad. In der ungekürzten Ausgabe kann man jetzt sehen, dass Carver zwar Minimalist war, aber "auch mehr als das", so die zufriedene Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.04.2012

Nicht nur für Literaturwissenschaftler wird diese exzellente Übersetzung von Raymond Carvers Erzählband "Beginners" von großem Interesse sein, glaubt Rezensent Paul Ingendaay. 1981 waren die siebzehn Erzählungen in der berühmten, von Gordon Lish stark lektorierten Fassung unter dem Titel "Wovon wir reden, wenn wir von Liebe reden" erschienen, berichtet der Kritiker, der eine Vielzahl gravierender Unterschiede zwischen beiden Versionen feststellt. Lish habe Carvers ursprüngliche Geschichten mit dessen vorläufigem Einverständnis nicht nur um gut vierzig Prozent gekürzt, das Vokabular vereinfacht und die Reflexionen und Binnengeschichten gestrichen, sondern teilweise auch bedeutend in Handlung und Schluss der jeweiligen Erzählung eingegriffen. Das viele Beten und Weinen von Carvers Figuren sei ihm etwa zu sentimental gewesen, dagegen habe er Carver zu einem distanzierten, teilweise "furchterregend düsteren" Autor stilisiert. Dabei, so Ingendaay, habe der Lektor die Texte mit zahlreichen genialen Titelzeilen versehen. Wenn den Kritiker bisweilen auch Carvers Plauderton ein wenig gestört hat, findet er nicht immer die "fettfreie Lish-Version" gelungener. In jedem Fall ist er dank des Originaltextes dem eigentlichen Raymond Carver näher gekommen und kann auch diese Version nur dringend empfehlen.
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