Peter Licht

Ja okay, aber

Roman
Cover: Ja okay, aber
Tropen Verlag, Stuttgart 2021
ISBN 9783608505191
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Ein Mann mittleren Alters mietet sich in einem Co-Working-Space ein. Er will endlich vorankommen. Womit ist noch unklar, doch er spürt, es geht ums Ganze. So scheint es allen in diesem kargen wie fantastischen Co-Working-Space zu gehen. Flexible Selbstoptimierer*innen, erfahrene Förderantragsschreiber, sprachlose Call-Center-Agenten, wortgewandte Prokrastinierer und andere frei flottierende Büroexistenzen - sie alle haben viel vor und stehen doch die meiste Zeit im Pausenraum und trinken Kaffee, viel Kaffee. Denn es gilt: kein Kapitalismus ohne Kaffee. Der Space: Ein kleiner Raum, ein Tisch, ein Stuhl. Und im Pausenraum eine hochwertige Kaffeemaschine. Der Erzähler hat viel vor, doch dann kommt immer etwas dazwischen: Kaffeetrinken, Friseurtermin, Dokumentarfilm im Schwimmbad, Besuch von alten Bekannten, ein Konzert mit schrecklichem Ausgang, schlechte Träume von sich abschlachtenden Generälen, ein sich auftuendes Vakuum, das ihn zu verschlingen droht, solche Sachen, und immer wieder Kaffee. Doch auch die anderen kommen nicht voran. Und so stehen mit der Zeit immer mehr Leute vor der hochwertigen Kaffeemaschine herum, lauschen den Zisch- und Brumm-Geräuschen, bis sie unvermittelt beschließen, eine Party zu schmeißen. Danach wird nichts mehr so sein wie zuvor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.12.2021

Rezensent Jan Wiele hat Spaß mit Peter Lichts Roman über eine prokrastinierenden Zeitgenossen in der Coworking-Hölle. Anders als im Angestellten-Roman von Genazino ist die Hölle zwar eine selbstverwaltete, angenehmer ist sie deswegen aber noch lange nicht, stellt Wiele fest, auch wenn der Autor sein Bestes gibt, um das Hamsterrad der digitalen Gegenwart so satirisch wie möglich zu fassen und witzige Armutsforscher und Hundeführer auftreten lässt. Der "Kern von Schmerz" bleibt für Wiele sichtbar: dass wir zwischen Arbeit und Freizeit nicht mehr trennen können.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.10.2021

Rezensent Jens Uthoff ist nicht überrascht vom Setting, in dem der erste Roman von PeterLicht spielt: Der Co-Working-Space, in dem unterbezahlte Künstler, gescheiterte Akademiker, ein Programmierer und der Ich-Erzähler arbeiten, passe perfekt zum Programm des Songwriters; auch hier würde wieder in "einzigartiger" Licht-Manier die entfremdete Arbeits- und Lebenswelt im postdigitalen Zeitalter vermessen und dabei auch mal länger über öffentliche Toiletten als "antiintuitive soziale Skulpturen" sinniert, wie Uthoff den Autor zitiert - ihn selbst haben solche Abschweifungen eher herausgebracht, bekennt der Kritiker ganz offen; Licht-Fans dürfte das aber gefallen. Ansprechend findet er auch, wie der Autor sein eigenes Dasein als "wandelnder Widerspruch" zwischen Kapitalismuskritik und -abhängigkeit reflektiert - und so spricht auch der Kritiker am Schluss augenzwinkernd eine Kaufempfehlung für dieses Produkt aus.
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