Paul Auster

Reisen im Skriptorium

Roman
Cover: Reisen im Skriptorium
Rowohlt Verlag, Reinbek 2007
ISBN 9783498000745
Gebunden, 160 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Werner Schmitz. In einem verschlossenen, abgedunkelten Zimmer sitzt ein alter Mann: vergesslich, gebrechlich, inkontinent. Er weiß weder genau, wer, noch wo er ist. Je mehr und je vergeblicher er sich besinnt, desto tiefer gerät er in ein Labyrinth erdachter Welten, bis er sich schließlich selbst in den Zeilen eines Manuskripts begegnet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.11.2007

Kai Wiegandt geht davon aus, dass der jüngste Roman Paul Austers nur etwas für ausgesprochene Fans des amerikanischen Autors ist. In kaum zu überbietender Kargheit wird hier ein alter unter Gedächtnisverlust leidender Mann vorgestellt, der sich in einer Zelle wieder findet und immer wieder von Figuren mit Vorwürfen heimgesucht wird, die der Kenner als Protagonisten aus Austers Werk erkennt, erklärt der Rezensent. Mit diesem Buch knüpft Auster an die Verschachtelung früherer Werke an und verzichtet überdies weitgehend auf realitätserzeugende Details, stellt der Rezensent fest. Nicht nur deshalb fühlt sich der Rezensent wiederholt zu Vergleichen mit Samuel Beckett herausgefordert, muss aber konstatieren, dass der Roman gegenüber seinem Vorbild es nicht vermag, sich trotz aller Sparsamkeit an das "Wesentliche" zu halten. Zumal der Leser Schwierigkeiten hat, sich für die vielen im Buch auftretenden Figuren wirklich zu interessieren, wie der Rezensent moniert.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2007

Diesmal ist Paul Auster mit seiner Lust an postmodernen und selbstreferenziellen Erzählspielchen zu weit gegangen, verkündet ein reichlich genervt wirkender Jens-Christian Rabe. In seinem jüngsten Roman "Reisen im Skriptorium", in dem ein alternder Schriftsteller von den Protagonisten des eigenen Werks bedrängt und zur Fortführung eines Romanfragments gezwungen wird, treten viele der bekannten Auster-Figuren auf und es wird ausgiebig aus dem eigenen Werk zitiert, teilt der Rezensent mit, wobei er glaubt, dass dies selbst eingefleischte Auster-Fans auf die Dauer eher anstrengend finden werden. Für Rabe ist dieses Buch vor allem ein ziemlich eitler Selbstvergewisserungsversuch und allenfalls "Literatur-Simulation". Ein guter Roman ist es laut Rezensent schon deshalb nicht, weil er vor allem anderen langweilig ist, wie er beißend kund tut.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.08.2007

Für Leser, die keine eingefleischten Fans Paul Austers sind, ist dieser Roman nichts, warnt Kolja Mensing. Auster begibt sich nämlich auf eine Reise durch das Dickicht des eigenen Werks und lässt fast alle wichtigen Helden seiner Romane auftreten, erklärt der Rezensent. Es handelt sich bei den "Reisen im Skriptorium", in dem ein verwirrter alter Mann sich in einem kleinen, vielleicht abgeschlossenen Raum wiederfindet und dort mit ihm vage bekannten Figuren zusammentrifft, die ihm zum Teil heftige Vorhaltungen machen, nämlich um eine für Uneingeweihte gänzlich "hermetische" Welt, die in ihrer Selbstreferenzialität natürlich auch nicht ohne Eitelkeit daher kommt, so der Rezensent, den Austers Spiel mit dem eigenen Werk gut unterhalten hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.07.2007

Mit säuerlicher Miene bespricht Rezensentin Susanne Messmer Paul Austers neuen Roman. Großes Lesevergnügen hat er ihr nämlich nicht bereitet. Denn dazu wird aus ihrer Sicht zu wenig eine Geschichte erzählt und zu viel und ambitioniert postmodern verschachtelt. Zur Enttäuschung der Rezensentin ist Auster mit seiner Geschichte vom alten Mann ohne Erinnerung zum überwunden geglaubten Erzählduktus früherer Bücher zurückgekehrt. Am Anfang wird die Rezensentin noch von der klaren Sprache bei der Stange gehalten, in der das Buch geschrieben ist. Als Auster ihr dann aber eine Binnengeschichte vorsetzt, reißt für sie nicht nur der narrative Faden der Geschichte, sondern auch der letzte Faden ihrer Rezensentengeduld. An der Lösung von Paul Austers angestrengt konstruierten literarischen Rätseln zu Autorschaft und anderem postmodernen Schnickschnack hat sie dann kein Interesse mehr. Im Übrigen spricht sie eine Warnung aus: wer Paul Auster nicht kenne, werde das Buch erst recht nicht verstehen.
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