Olivier Schrauwen

Mein Junge

Cover: Mein Junge
Reprodukt Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783938511978
Kartoniert, 64 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Voller Stolz nimmt der Vater den eigentümlich kleinwüchsigen Filius mit auf einen Ausflug, zeigt ihm die Reize der Architektur von Brügge, spielt Golf mit ihm und präsentiert ihn seinen Freunden - die ihr Unbehagen gegenüber dem so klein geratenen Nachwuchs nur schwer verbergen können. Als dieser dann im Bett liegt und schläft, bedauert der Vater sich selbst: Wenn sein Sohn doch nur nicht so klein und hässlich wäre - er würde ihn aufrichtig lieben können. Es ist nicht nur die Spannung, die in dieser nur gespielten, aber umso demonstrativer zur Schau gestellten Vaterliebe mitschwingt, die das erste Album des Belgiers Olivier Schrauwen so einzigartig macht. Um seine vielschichtigen Vater-Sohn-Episoden zu illustrieren, hat Olivier Schrauwen einen an Winsor McCay ("Little Nemo") erinnernden Zeichenstil gewählt. Auch seine Farbgebung erinnert an den Zeitungsdruck des frühen 20. Jahrhunderts.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.09.2008

Als bloße Hommage an Winsor McCay möchte der Rezensent das Comic-Debüt des Belgiers Olivier Schrauwen nicht verstehen. Zwar entdeckt er auf den Seiten des Albums dieselbe starre Zweidimensionalität der Figuren, dieselbe Gewalttätigkeit des Geschehens. Und auch die sorgsam inszenierte Patina samt Stockflecken weisen für Jan-Frederik Bandel in Richtung Musealisierung des Genres. Dabei möchte es Bandel jedoch nicht bewenden lassen. Wenn Schrauwen den Albtraum hinter der Fassade des sorglosen Bürgertums samt Golfspiel und Zigarre sichtbar macht, indem er einen Zoobesuch in eine aberwitzige Entgrenzungsszenerie verwandelt, erkennt der Rezensent die Kraft des Pasticcios, einmal erschlossenes ästhetisches Potential auf intelligente, erneuernde Weise fruchtbar zu machen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.07.2008

Mit Freude begrüßt Rezensent Oliver Ristau die Herausgabe des Debütalbums des belgischen Comic-Künstlers in deutscher Sprache, das 2006 im Original erschien. Zeichnerisch sei der Comic einerseits am "klassischen Zeitungsstrip" orientiert, weise jedoch auch surrealistische Momente auf, die dem Eindruck des Rezensenten zufolge mitunter auch "in zynische Absurdität" umkippen. Thema der Comics ist, wie Ristau schreibt, die "Unbeholfenheit der väterlichen Liebe", samt der damit verbundenen tragikomischen Väterversuche, Kinder und andere nach ihrem Willen zu formen und sie der Väterliebe würdiger werden zu lassen.
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