Noemi Kiss

Was geschah, während wir schliefen

Erzählungen
Cover: Was geschah, während wir schliefen
Matthes und Seitz, Berlin 2009
ISBN 9783882217438
Gebunden, 182 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Ungarischen von Agnes Relle. Eine junge Frau auf der Suche nach Identität und Halt, und doch getrieben von der Lust am Exzess, der Lust, Grenzen zu überschreiten und ihr Leben zu riskieren. In immer neuen Figuren und Konstellationen, an immer neuen Orten und Unorten erzählt Noemi Kiss suggestiv und körperlich erfahrbar vom Taumeln zwischen den Extremen und vom brutalen Zurückgeworfenwerden auf sich selbst, Sie bewegt sich zwischen Traum und Wirklichkeit, Angst und Sehnsucht, dem sexuellen Exzess folgt der Fall und die Reflexion.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.09.2010

Hans-Peter Kunisch weiß aus Erfahrung, dass die literarische Behandlung von Sex und Drogen, nicht selten todlangweilig ist und ist freudig überrascht, dass dies in den Erzählungen von Noemi Kiss nicht der Fall ist. Das liegt daran, dass die 1974 geborene ungarische Autorin wie in ihrer Erzählung "Trans", in der eine Berlin-Touristin in einer schäbigen Bar landet, diese Motive als "Abstrakta" und "Zahnräder des Lebens" vorzuführen weiß, meint der höchst faszinierte Rezensent. Kunisch würdigt Kiss' sprunghafte Erzähltechnik und ist sich sicher, dass von der Autorin noch viel zu erwarten ist. Und während er betont, dass wirklich alle Erzählungen des Bandes gekonnt gemacht sind, so hat er sich von "Trans" doch am meisten beeindrucken lassen, weil er darin ein Stück moderner Literatur im besten Sinne zu finden meint: hier wird nicht Wirklichkeit "kopiert", sondern sich an ihr "gerieben", so Kunisch begeistert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.09.2009

Fasziniert berichtet Judith Leister von diesen sechs Erzählungen der Ungarin Noemi Kiss, die darin eher "skizzenhaft" als sinnlich die Geschlechterrollen durchexerziert, und dies nicht unbedingt "politisch korrekt". Dem "Abenteuer dieser Prosa" schade das aber beileibe nicht, so Judith Leister. Die verschiedenen Geschichten haben, bis auf eine, eine große Gemeinsamkeit: Sie enden mit einer Leiche. Davor aber handeln sie von meist von Frauen mit recht zerbrechlichen Lebensentwürfen und ihrer Suche nach der "fortdauernden Ekstase" (im Original lautet der Titel mehrdeutig "Trans"). Ein wenig erschöpfend findet die Rezensentin den Hang der Autorin zum Paradox und zur größzügigen Rhetorik, verzeiht dies aber als "Kinderkrankheiten einer wagemutigen Schriftstellerin".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.06.2009

Stefanie Peter musst sich mehr als einmal die Augen reiben bei dieser Lektüre. So sehr ihr der kulturwissenschaftliche Unterbau der Geschichten der Ungarin Noemi Kiss auch ins Auge springt, so sehr sieht sie sich immer wieder auch überrascht von der Souveränität der Autorin im Umgang mit dem Fantastischen oder mit den drastischen Realien ihrer "Liebes-Kollisionen", etwa innerhalb der Kreuzberger Gay- und Queerszene. E.T.A.-Hoffmann-Exegetik solchen Kalibers ist für Peter eine Freude und Kiss eine "neue aufregende Stimme im Männergesangverein der ungarischen Literatur".
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