Niall Ferguson

Der Aufstieg des Geldes

Die Währung der Geschichte
Cover: Der Aufstieg des Geldes
Econ Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783430200745
Gebunden, 368 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson nimmt uns mit auf eine spannende Reise: von den Handelsplätzen der Antike zu den boomenden Aktienmärkten Chinas, von den Geldverleihern des Mittelalters zur amerikanischen Immobilienblase. An ihrem Ende sehen wir die Welt mit anderen Augen: Der fulminante Aufstieg der Niederländischen Republik im 17. Jahrhundert war ein Triumph des ersten freien Wertpapiermarktes der Welt über die insolventen Habsburger. Und in Waterloo wurde Napoleon nicht von General Wellington besiegt, sondern von Baron Rothschild.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.07.2009

In Siebenmeilen-Stiefeln eilt Niall Ferguson in diesem Buch durch die Weltgeschichte der Finanzen, und Rezensent Hartmut Berghoff kann den Mut zu Thesen und auch die luzide Analyse der jüngsten Krise durchaus loben. Auch stimmt Berghoff in vielen Punkten mit Fergusons Darstellung überein, etwa wenn es um um die Entmaterialisierung des Geldes geht oder die gegenseitige Abhängigkeit, in die sich China und die USA gebracht haben. Dennoch geht ihm der Stil des Buches gegen den Strich. Ihn stören die Effekthascherei, Sprunghaftigkeit und Oberflächlichkeit, die der Rezensent der Tatsache geschuldet sieht, dass das Buch gleichzeitig mit einer Fernsehsendung zum Thema entstanden ist, es also durchaus den Charakter eines TV-Skripts hat, den Berghoff gar nicht goutieren kann.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.05.2009

Nicht wirklich begeistert ist Rezensent Urs Hafner von Niall Fergusons Buch "Der Aufstieg des Geldes". Das als globale Finanzgeschichte angelegte Werk scheint ihm echte Geschichtsschreibung "nur am Rande" zu betreiben. Das Buch ist für ihn vielmehr eine "kundig-launige Einführung" in die globale Finanzwirtschaft. Die historischen Ausführungen, die meist an "exzentrische Pionierfiguren" anknüpfen, haben in Hafners Augen "eher anekdotischen Charakter". Dass Ferguson die Gegenwart als finanzwirtschaftlich beste Zeit feiert, findet er für einen Historiker etwas merkwürdig. Aber auch mit dem simplifizierenden Geschichtsverständnis des Autors, wonach Geschichte im Kern immer Finanzgeschichte ist, zeigt er sich nicht einverstanden. Für ihn hat Ferguson jedenfalls die Chance vertan, "den Reichtum der Geschichte zu bewahren".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2009

Jürgen Kaube mochte dieses Buch nicht, daran lässt er von der ersten bis zur letzten Zeile keinen Zweifel. Dabei hat ihn Niall Ferguson auf seinem Parforceritt durch die Weltfinanzgeschichte nicht einmal gelangweilt, wie er durchaus zugesteht. Doch was dem Rezensenten fehlt, sind der rote Faden, stabile Begriffe und klare Thesen. Ferguson schreibt offenbar im flotten Stil einer "Wirtschaftsreportage" über die Entstehung des Geldes, die Kreditwirtschaft der italienischen Renaissance oder die kolonialen Goldimporte; die Medici treten auf, die Ostindien-Kompanien, Lloyds und die Rothschilds; die Pleite des LCTM-Hedgefonds handelt er ebenso ab wie das Enron-Desaster oder die Subprime-Kredite. Doch einen Begriff von der Finanzwelt hat Kaube dabei nicht erhalten. Auch die Thesen, die Ferguson immer wieder einstreut, erklären sich ihm nicht. Nein, winkt Kaube ab, hier hat ein versierter Sachbuchautor auf die Finanzkrise hin und mit Anspruch auf Gesamtdeutung sein Buch geschrieben, wobei Kaube den Begriff "Sachbuchautor" quasi als Antonym zum Historiker, Soziologen verwendet.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.03.2009

Da auch bei der aktuellen Wirtschaftskrise wieder geradezu mittelalterliche Vorstellungen von ihren Auslösern aufkämen, findet es Wolfgang Uchatius sehr begrüßenswert, dass sich drei Bücher anschicken, über die Wirtschaft aufzuklären. Für den Historiker Niall Ferguson bestimmt die "Wandlungsfähigkeit des Geldes" die Wirtschaftsgeschichte, stellt der Rezensent fest. Und so versuche Ferguson in seinem Buch, die Entwicklungsgeschichte des Geldes, von der antiken Münze bis zu den faulen Krediten, die die aktuelle Wirtschaftskrise auslösten, nachzuzeichnen, so der Rezensent interessiert. Geht es nach dem Autor, so gibt es kein wichtiges geschichtliches Ereignis, hinter dem nicht ein "finanzielles Geheimnis" steckt, so Uchatius, der hier eine Verwandtschaft zu Marx erkennt, wenn der Autor im Gegensatz zu diesem auch keine Vorbehalte gegen den Kapitalismus hat, wie der Rezensent betont.