Nagib Mahfus

Spiegelbilder

Cover: Spiegelbilder
Unionsverlag, Zürich 2002
ISBN 9783293003064
Gebunden, 315 Seiten, 29,80 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen von Doris Kilias. In diesem Werk geht Machfus einen ganz neuen Weg, das Beziehungsgeflecht seines Lebens aufzuzeichnen. Er erzählt von Begegnungen aus der Kindheit, den Studententagen und aus seiner Karriere als Beamter, von Freunden und Feinden. Er führt uns von den Salons der Intellektuellen zu den Bordellen und Nachtclubs und zu den Gassen seiner Kindheit. Vierundfünfzig funkelnde, scharfsinnige, heitere, melancholische Menschenbilder fügen sich zu einem Kaleidoskop mit immer wieder neuen Mustern. Der bekannte, mit Machfus befreundete ägyptische Maler Saif Wanli hat zu jedem der Porträts ein ebenso treffendes Bild geschaffen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.12.2002

Der Übersetzerin Doris Kilias gebührt großes Lob, stellt Karl-Markus Gauß fest, denn ihr verdankten wir neben vorbildlichen Übersetzungen aus dem Arabischen auch so manche literarische Entdeckung. Nun ist der ägyptische Schriftsteller Nagib Machfus kein Unbekannter hierzulande, dennoch ist dieses Buch bereits dreißig Jahre alt. Gauß zufolge sind die "Spiegelbilder" eine besondere Variante der Autobiografie, da Machfus unter sehr persönlichen Gesichtspunkten vierundfünfzig Porträts von Weggefährten, Familie, Freunden und Feinden zeichnet: wie ein privates Telefonbuch, sinniert Gauß, dass das private wie gesellschaftliche Leben seines Besitzers spiegelt und bei dem zwischen den einzelnen Personen häufig sogar untergründige Verbindungen bestehen. Die Namen der Personen sind von Machfus geändert worden, erklärt Gauß, um allzu großem Tratsch der Kairoer Gesellschaft vorzubeugen. So lesen sich die "Spiegelbilder" einerseits wie eine große, aber unsystematische Charakterkunde in der Tradition eines Jean de la Bruyere, lobt der Rezensent; nebenbei erfahre der Leser allerlei Interessantes über die Jahre des Widerstandes gegen die Briten bis hin zum Desaster des Sechstagekrieges, lerne die verschiedensten politischen und religiösen Gruppierungen kennen und begreifen, dass, egal wo, die Opportunisten über die Idealisten gesiegt hätten.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.10.2002

Renate Wiggershaus ist begeistert, denn schließlich lässt der 1911 in Kairo geborene Literaturnobelpreisträger Nagib Machfus den Leser in diesem Buch "54-mal in die Tiefe der Jahre" tauchen, versetzt ihn in gleicher Anzahl in einen "Rausch von Namen", in "schwärmerische und peinigende" Episoden, verspricht die Rezensentin. Die große Zahl der einzelnen Geschichten, klärt Wiggershaus auf, rührt daher, dass der Autor diese Geschichten zuerst als Fortsetzungsreihe für eine Fernsehzeitschrift verfasst, bevor er sie 1972 im Original als Buch veröffentlichte. Zusammengehalten werden diese Episoden, die doch eine Art gemeinsames Zentrum haben und durch einen Ich-Erzähler, der die Rezensentin an Marcel Prousts Erzähler aus der "Suche nach der verlorenen Zeit" erinnert, durch ein ganzes "Figurenkaleidoskop". Der Erzähler gebe in seiner "schlichten" und "raffinierten" Erzählweise dem Leser Einblicke in das Innenleben von Königstreuen, "Wafdisten", Kommunisten, "Muslimbrüdern", "Gestrauchelten", Kompromisslosen", "Wendehälsen" und "Emporkömmlingen", schwärmt Wiggershaus, die es sehr zu schätzen weiß, dass der Autor den Leser an dieser Welt teilhaben lässt.
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