Mukoma wa Ngugi

Nairobi Heat

Roman
Cover: Nairobi Heat
Transit Buchverlag, Berlin 2014
ISBN 9783887472993
Gebunden, 180 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Rainer Nitsche. In Mapple-Bluff, einem reichen, überwiegend von Weißen bewohnten Vorort von Madison/Wisconsin, wird eine blonde Frau auf der Veranda eines Hauses tot aufgefunden, das ein Schwarzer, ein Professor aus Kenia, bewohnt. Ishmael, Kommissar der Polizei von Madison, ermittelt. Der zunächst verdächtige Afrikaner hat ein Alibi, vor allem aber stellt sich heraus, dass er einer der Helden im Kampf gegen den Völkermord in Ruanda war und Hunderte vor dem Tod bewahrt hat.Der Fall nimmt Fahrt auf, als der Kommissar einen Anruf bekommt: Die Aufklärung der Falls sei nur in Afrika zu finden. Er fliegt nach Nairobi und wird dort, als Schwarzer aus den reichen USA kommend, als "weißer Mann" begrüßt. In der Folge entwickelt sich eine heiße Jagd nach den Hintergründen des Mordes und vor allem nach den kriminellen Strukturen einer Hilfsorganisation für Ruanda. Der Kommissar erlebt die tagtägliche Gewalt und Korruption in Afrika und staunt über seine Kollegen, die immer zuerst schießen und dann erst fragen.

Im Perlentaucher: Mit scharfen acht Köstlichkeiten

Die Fallstricke afro-amerikanischer Identität sind das durchgehende Motiv seines Roman "Nairobi Heat", das hier aber gleich mehrfach gespiegelt wird. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.07.2014

Ein afro-amerikanischer Detective ermittelt in Nairobi unter den ruandischen Kriegsflüchtlingen - schon wegen dieses Settings findet Katharina Granzin diesen Kriminalroman interessant und verdienstvoll, auch wenn sie das Werk ansonsten auffallend routiniert abhandelt: Es gibt einige Passagen "von beklemmender Intensitität", hervorragend geschriebene Actionszenen sowie hinreichend Situationskomik, um das Geschehen etwas abzufedern, schreibt sie. Nicht gut findet sie allerdings, dass die Ermittlungen vor allem von Zufällen vorangetrieben werden. Auch kann sie sich am Ende ihrer Lektüre des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor sich für seine Geschichte etwas zu sehr auf den exotischen Spielort verlässt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.07.2014

Ein wenig enttäuscht hat Rezensentin Sylvia Staude Mukoma wa Ngugis Roman "Nairobi Heat" gelesen. Eigentlich schätzt sie den Sohn des kenianischen Schriftstellers Ngugi wa Thing'o als "feinen, gewieften Schreiber". In diesem Roman um einen schwarzen Cop aus Wisconsin, der einen Mord an einer jungen Frau aufklären soll, schließlich nach Nairobi reist, einer Verschwörung aufsitzt, dabei seine Wurzeln sucht und nebenbei noch wild herumballert, gibt es der Rezensentin - man ahnt es schon - einfach viel zu viel überflüssige "Action". Schade eigentlich, findet Staude, denn im Ansatz ist dieser Krimi über den ruandischen Genozid von 1994 nicht schlecht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.04.2014

In einem sehr wohlhabenden, sehr weißen Vorort im amerikanischen Wisconsin wird auf der Veranda eines schwarzen Professors die Leiche eines hübschen, jungen Cheerleaders gefunden - der Anfang von Nukoma wa Ngugis Krimidebüt "Nairobi Heat" wartet mit einer großen politischen Reibungsfläche auf, berichtet Tobias Gohlis. Der Verdächtige, Joshua Hakizimana, hat noch dazu 1994 beim Massaker in Ruanda tausende Flüchtlinge gerettet und gilt als "der schwarze Schindler", und erst als der ermittelnde Detective Ishmael einem Tipp nach Kenia folgt - wo er erstaunt feststellt, trotz seiner Hautfarbe Mzungu, weißer Mann, genannt zu werden -, kann er die Ereignisse in der amerikanischen Provinz verstehen, fasst der Rezensent zusammen, der sich schon auf den Folgeroman freut, in dem Ishmael mit einem kenianischen Kollegen eine afroamerikanische Detektivagentur gründet.