Klappentext
Aus dem Polnischen von Paulina Schulz-Gruner. Am 2. August 1943 kam es im Vernichtungslager Treblinka zu einem unglaublichen und heute fast vergessenen Ereignis: Etwa 700 überwiegend jüdische Häftlinge nahmen an einem bewaffneten Aufstand teil. 300 von ihnen entkamen den Grauen des Lagers, etwa 85 überlebten den Zweiten Weltkrieg. Der polnische Historiker und Journalist Michał Wójcik erzählt in seinem Buch die Geschichte eines Ausbruchs aus dem brutalen Alltag des Lagers, in dem innerhalb eines Jahres über eine Millionen Menschen getötet wurden. Gestützt durch zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen und Archivrecherchen malt er das Bild einer hoffnungslosen Situation, in der einige mutige Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.08.2020
Ein wenig professoral geht der Historiker Stephan Lehnstaedt mit diesem in Polen preisgekrönten Buch um. Ihn stört, dass der Autor zu wenig mit Ergebnissen aus der Täterforschung zum Komplex "Aktion Reinhardt" gearbeitet hat und den Aspekt der Täter nur "holzschnittartig" vermittelt. Sehr überzeugt dagegen hat ihn die Empathie mit den jüdischen Opfern, die der polnische Journalist aufmerksam den Aussagen der Überlebenden entnommen habe. Wichtig ist ihm zudem zu sagen, dass Wójcik hiermit deutlich den Mythos zurückgewiesen hat, der polnische Widerstand habe den Aufstand von Treblinka unterstützt. Allerdings fragt sich Lehnstaedt, ob ein für die polnische Diskussion entsprechend gravierendes Buch im deutschen Sprachraum nicht mit mehr aufwarten müsse, etwa überprüfbaren Quellenhinweise, um (zumindest ihn) zu überzeugen.
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