Jules Schelvis

Vernichtungslager Sobibor

Cover: Vernichtungslager Sobibor
Unrast Verlag, Hamburg - Münster 2003
ISBN 9783897718142
Kartoniert, 364 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Jules Schelvis' Buch über Sobibor, in dem er eigene Erlebnisse, ergänzt durch Zeugenaussagen aus den Sobibor-Prozessen in der Nachkriegszeit, umfangreiches Archivmaterial und Interviews mit Überlebenden verarbeitet, ist 1993 erstmals in den Niederlanden erschienen und gilt als Standardwerk. Nachdem das Buch jahrelang in Deutschland vergriffen war, gibt es jetzt eine in Abstimmung mit dem Autor korrigierte Neuauflage.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.11.2003

Raphaela Kula widmet sich in einer sehr eingehenden Besprechung diesem Buch über das Vernichtungslager Sobibor, das der Autor Jules Schelvis als einer von wenigen Häftlingen überlebte. Das Buch gilt zu Recht als "Standardwerk" über die Vernichtung niederländischer Juden, und nur den Berichten von Augenzeugen ist es zu verdanken, dass wir von den schrecklichen Ereignissen im Lager Sobibor und dem Aufstand der Häftlinge von 1943 dort noch etwas wissen, meint die Rezensentin. Sie betont, wie "akribisch" Schelvis recherchiert hat und würdigt seine detaillierte Darstellung von der Geschichte des Lagers sowie des historischen und politischen Hintergrunds, der Sobibor möglich machte. Der Autor, der nach dem Krieg auch als Nebenkläger gegen Täter von Sobibor auftrat, versammele in seiner Darstellung neben den Schilderungen aus dem Lageralltag auch kurze biografische Notizen zum SS-Personal, Interviews mit Überlebenden und eine eingehende Rekonstruktion des Tötungsprozesses, dem in Laufe der Zeit bis zu Auflösung des Lagers 250 000 Menschen zum Opfer fielen. Für Kula ist es wichtig, dass dieses Buch "das entsetzliche Geschehen in Sobibor einmal mehr dem Vergessen" entreißt. Am Ende ihrer Rezension schließt sich die Rezensentin empört der Anklage Schelvis', die Täter von Sobibor seien nur "unzureichend" juristisch verfolgt worden, an und weist darauf hin, wie gering die wenigen verhängten Haftstrafen ausgefallen sind.