Maurice Blanchot

Die Freundschaft

Cover: Die Freundschaft
Matthes und Seitz, Berlin 2010
ISBN 9783882215434
Gebunden, 320 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Uli Menke und Ulrich Kunzmann. In diesem Georges Bataille gewidmeten, umfangreichen Essay-Band beschäftigt sich Maurice Blanchot mit einer Reihe von Themen aus Kunst, Literatur, Ethnologie und Philosophie. Neben den berühmt gewordenen Schriften zu Kafka finden sich darin auch Auseinandersetzungen mit Albert Camus, Emmanuel Levinas oder Martin Buber, die Blanchot zum Anlass nimmt, seine singuläre Gedankenwelt zu entfalten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2010

Höchst erfreut zeigt sich Felix Philipp Ingold darüber, dass Maurice Blanchots 1971 erschienenes Sammelwerk "Die Freundschaft" nun endlich in deutscher Übersetzung vorliegt. Er liest den Band mit seinen unterschiedlichen Texten - Essays, Rezensionen, Notizen, Abhandlungen, philosophischen Fragmenten - als Huldigung an Georges Bataille. Zugleich dokumentiert das Werk für ihn die Produktivität der Freundschaft zwischen Blanchot und Bataille. Ausführlich geht Ingold auf Blanchots ungewöhnliche Verständnis von Autorschaft ein, nach dem der, der schreibt, stets einer ist, der er nicht ist, und das Geschriebene nicht Zeugnis eines auktorialen Ichs ist, sondern eine Maske. Er erläutert, dass Blanchots Schreiben sich jedem "diktatorischen Sprechen", jeder Bestimmung, Behauptung oder Bewertung verweigert, um stattdessen einen anonymen, von einem vielstimmigen Neutrum getragenen Text hervorzubringen sucht. Die so entstehende faszinierende Rhetorik erachtet Ingold als "gewaltlos". Er sieht Blanchot im vorliegenden Band an Autoren wie Camus, Duras, Jabes, Klossowski, Leiris oder Levinas anknüpfen, ohne dass der Leser viel über die Autoren und ihre Texte erfahren würde. Aber man könne Blanchot dabei zusehen, wie er jene Texte und Autoren "kraft seiner extrapolierenden Lektüre produktiv" werden lasse.