Matthias Becher

Otto der Große

Kaiser und Reich. Eine Biografie
Cover: Otto der Große
C.H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406630613
Gebunden, 332 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Am 23. November 912 wird Otto aus dem Geschlecht der sächsischen Liudolfinger geboren, der als Otto der Große - erster Kaiser des Römisch-Deutschen Reiches - in die Geschichte eingehen soll. Anlässlich seines 1100. Geburtstags erscheint eine neue Biografie dieses bedeutenden Herrschers des Frühmittelalters. Matthias Becher skizziert zunächst den dynastischen Hintergrund Ottos, dessen Vater, Heinrich I., als Erster seines Herrschergeschlechts auf den ostfränkischen Thron gelangt war. Er erläutert sodann die dramatischen Konflikte mit Familienmitgliedern und mächtigen Reichsfürsten, denen sich Otto schon bald nach seiner Thronbesteigung 936 gegenübersah. Weitere Schwerpunkte sind den Kämpfen Ottos gegen die Ungarn mit dem Höhepunkt der Schlacht auf dem Lechfeld (955), seinem Verhältnis zu Kirche und Papst, seinem Streben nach der Kaiserwürde und seinem letztlich erfolgreichen Ringen um Anerkennung durch den Kaiser in Byzanz gewidmet; dieser gibt 972 seine Tochter Theophanu dem Sohn und Thronfolger Ottos des Großen, Otto II., zur Frau. Den Abschluss des Bandes bildet ein knapper Rückblick auf die Rezeptionsgeschichte Ottos des Großen bis zur Gegenwart.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.09.2012

Gustav Seibt ist ganz trunken von dem in diesem Buch des Mediävisten Matthias Becher panoramatisch entworfenen Bild der Macht und Machtkämpfe und einer instabilen politischen Ordnung zur Zeit Otto des Großen. Seibt staunt, wie viel die spärlichen, meist geistlichen Quellen doch hergeben. Der Biograf macht daraus eine umfassende vor Details übersprudelnde, doch vorsichtig abwägende Lebensgeschichte, die dem Rezensenten altmodischer erscheint als die sich hoch aufschwingenden Synthesen bekannter Fachleute fürs 10. Jahrhundert. Dass Seibt sie dennoch für höchst wertvoll hält, liegt an der ihr innewohnenden Kraft der Abbildung einer wilden Welt. Herausgerissene Zungen, Ränke, Familienkriege und archaische Herrschaftsformen. Vor diesem Hintergrund begreift Seibt die Kaisertradition, die Leistungen Ottos und ihre Bedeutung für Deutschland und Europa.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2012

Nach der Lektüre von Matthias Bechers rechtzeitig zum Ottonenjahr erschienenen Biografie über "Otto den Großen" ist Rezensent Andreas Kilb ein wenig enttäuscht. Zwar informiere der Bonner Mediävist detailliert und wissenschaftlich korrekt über die Vorgeschichte, die ökonomischen Voraussetzungen, die Katastrophen und Siege von Ottos Regierungszeit, so der Kritiker, den insbesondere Bechers Deutung der Lechfeldschlacht überzeugt hat. Leider lasse der Autor seinen historischen Überblick aber nicht nur bereits mit Ottos Tod enden, sondern verkürze seine Darstellung auch in wesentlichen Punkten: über die Beziehungen des Kaisers zum Byzantinischen Reich hätte Kilb gerne mehr erfahren. Insbesondere vermisst der Rezensent in dieser zwar faktenreichen, manchmal allerdings allzu moralisierenden Biografie die Lust des Autors am Erzählen.
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