Martin Debes

Demokratie unter Schock

Wie die AfD einen Ministerpräsidenten wählte
Cover: Demokratie unter Schock
Klartext Verlag, Essen 2021
ISBN 9783837524314
Kartoniert, 248 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Die Bundesrepublik erbebte, als in Thüringen am 5. Februar 2020 Thomas Kemmerich mit Stimmen von AfD, CDU und FDP zum Ministerpräsidenten gewählt wurde. Das Land wurde in seine schwerste politische Krise seit 1990 gestürzt. Die CDU wechselte ihre Führung in Berlin und Erfurt aus, sie zog die Grenzlinie zur AfD neu und duldete gleichzeitig erstmals eine Linke-geführte Landesregierung. Wie kam es zu dieser historischen Zäsur? In seinem Buch zeigt Martin Debes, dass die Wahl Thomas Kemmerichs aus der Überforderung des etablierten Parteiensystems resultierte. Es versagte beim Umgang mit einer völlig neuen Mehrheitssituation. Weil sich die alten Lager gegenseitig lähmten, konnte die AfD das Landesparlament vorführen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.09.2021

Rezensent Patrick Bahners lernt aus dem Buch des Reporters Martin Debes, wie es im Februar 2020 zur Regierungskrise in Thüringen kommen konnte und dass sich die AfD mit ihrer Strohmanntaktik durchaus systemkonform verhielt. Dass der Autor nicht auf Enthüllungen setzt, sondern mit Christopher Clarks "Schlafwandler"-Bild argumentiert, um das Geschehen zu erklären, scheint Bahners einzuleuchten. Die ausführliche Darstellung der Vorgeschichte der Krise im Buch hilft Bahners, den 5. Februar 2020 von der politischen Praxis her besser einzuordnen und keine vorschnellen moralischen Schlüsse zu ziehen.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.08.2021

Rezensent Claus Christian Malzahn ist voll des Lobes für das Buch des Thüringer-Reporters Martin Debes. Wie Debes den Fall Kemmerich rekonstruiert und damit zurück ins Gedächtnis holt, scheint ihm höchst lesenswert. Detailliert und mit intimer Kenntnis der Geschehnisse bis zu vertraulichen Politiker-SMS schildert der Autor laut Malzahn den Gang der Ereignisse vom Februar 2020 und ihre Folgen bis heute. Für Malzahn ein aufklärerisches  Lehrstück über parlamentarische Demokratie und Politiker-Hybris. Ob der Coup der AfD geplant war oder nicht, vermag Debes dem Rezensenten zwar nicht zu sagen (wie er sich mit Urteilen überhaupt angenehm zurückhält, wie Malzahn findet), mit dem bei Christopher Clark geborgten Bild der Schlafwandler findet der Autor aber eine sehr treffende Beschreibung des Zustands aller Beteiligten, meint der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.08.2021

Rezensentin Ulrike Nimz ist begeistert vom Buch des Thüringer Reporters Martin Debes. So wie Debes den Fall Thomas Kemmerich und den 5. Februar 2020 aufarbeitet, gut informiert, detailreich, lakonisch, sachlich, nie moralisierend, dafür leidenschaftlich, das ist Lokaljournalismus wie er im Buche steht, schwärmt Nimz. Der Leser erfährt von Debes nicht nur, dass der 5. Februar 2020 kein unvorhersehbarer Unfall war, so Nimz, er bekommt auch ein Porträt Thüringens und eine Rekonstruktion der Fakten und Figuren um die Wahl Kemmerichs, die einem Politthriller auf Netflix gleicht.
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