Marion Eggert (Hg.)

Wind und Gras

Moderne koreanische Lyrik
Cover: Wind und Gras
dtv, München 2005
ISBN 9783423133807
Taschenbuch, 160 Seiten, 8,50 EUR

Klappentext

Übersetzt von Marion Eggert. Die koreanische Dichtung blickt auf eine Jahrtausende alte Tradition zurück, und auch die schwierige und schmerzvolle Geschichte des Landes im 20. Jahrhundert wird begleitet von Gedichten, die vom Kampf ums Überleben zeugen, dem äußeren wie dem inneren. Von den Klassikern der Moderne zu Beginn des letzten Jahrhunderts bis ins heutige, vom Westen beeinflusste Südkorea spannt der vorliegende Band den Bogen und gibt somit einen Überblick über die Entwicklung der modernen koreanischen Lyrik.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.2006

Zwei Bände mit koreanischer Lyrik demonstrieren laut Steffen Gnam die "Entwicklungslinien der koreanischen Poesie als Teil der Zeitgeschichte". Die Anthologie "Wind und Gras" versammelt Gedichte von "Klassikern der Widerstandsliteratur" seit 1910 bis zu Lyrik der Gegenwart, und es lässt sich der Wandel von unpolitischen Texten der 50er Jahre über die Regimekritik der 60er und die "völlig politisierten" 80er Jahre bis hin zu einer "Wendung nach innen" seit den 90er Jahren nachvollziehen, meint der Rezensent. Als "herausragendes Beispiel" für die aktuelle Lyrik Koreas stellt Gnam die Lyrikerin Kim Hyesun vor, die in ihren Gedichten die "innere und äußere Welt" ineinander fließen lässt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.10.2005

Welches Thema die koreanische Literatur auch behandelt, und welche stilistischen Mittel sie auch dabei benutzt - die katastrophale Geschichte des Landes im 20. Jahrhundert spielt immer eine Rolle. Das gilt ganz besonders für die Lyrik, schreibt Ludger Lütkehaus, die in Korea eine größere Rolle spielt als in jedem anderen Land, weil sie das "Medium nationaler Selbstfindung" ist. In Gedichten setzten sich die Koreaner mit der allgegenwärtigen chinesischen Tradition, der japanischen Kolonialherrschaft und der Militärdiktatur auseinander, lesen wir. Viele der in diesem Band versammelten Dichter seien politische Häftlinge gewesen. Der Preis dafür war eine "überlebenswichtige Verfremdung" von Themen, die den Dichter sonst wohl noch öfter ins Gefängnis gebracht hätte. Selbst die "vorzüglichste Übersetzung" kann das Fremdheitsgefühl, das den deutschsprachigen Leser überkommt, "nur bedingt mildern", erklärt Lütkehaus.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2005

Eine grundsätzlich gelungene Zusammenstellung, meint Katharina Borchardt. Die koreanische Lyrik des 20. Jahrhunderts wird darin in hinreichender Breite präsentiert und in einführenden und biografischen Texten gut erläutert. Nur eines findet die Rezensentin bedauerlich: Nur drei Dichterinnen sind vertreten - dabei hätten gerade die "betont weltferne" Lyrik einiger älterer und die feministisch geprägten Ansätze jüngerer Autorinnen das Mosaik dieses Bandes wunderbar ergänzt.
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