Marian Kretschmer, Gerald Richter

Die sieben Leben des Stefan Heym

Graphic Novel
Cover: Die sieben Leben des Stefan Heym
C. Bertelsmann Verlag, München 2024
ISBN 9783570104712
Gebunden, 280 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Schon als Schüler schrieb Stefan Heym, der Sohn eines jüdischen Kaufmanns, politisch engagierte Gedichte. Dafür wurde er von den Nazis aus seiner Heimatstadt Chemnitz vertrieben. Nach dem Abitur in Berlin floh er über Prag in die USA, wo er eine Zeitung leitete und erste Romane verfasste. Nachdem er als Soldat der US Army mit Flugblättern gegen die Nationalsozialisten gekämpft hatte, musste er in der McCarthy-Ära auch seine neue Heimat verlassen. Er fand schließlich Zuflucht, aber auch Repressalien in der DDR. Bis zu seinem Tod 2001 ließ er sich niemals den Mund verbieten und blieb seinen Überzeugungen treu. Die vorliegende Graphic Novel zeichnet in expressiven Bildern und eindringlichen Texte Leben und Werk des bedeutenden deutschen Schriftstellers nach. Das wechselvolle Leben dieses Leuchtturms der Zivilcourage ist gleichzeitig ein Spiegel des 20. Jahrhunderts - mit allen Höhen und Abgründen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.04.2024

Im ganzen sympathisch, im Detail kritikwürdig: so urteilt Rezensentin Cornelia Geißler über diese von Gerald Richter verfasste und von Marian Kretschmer und Andreas Wolge illustrierte beziehungsweise graphisch gestaltete Graphic Novel. Sie widmet sich - nicht in sieben, sondern in neun Kapiteln - dem Leben Stefan Heyms, erfahren wir, und greift dabei auch die Handlungen einiger seiner Romane auf, die, passend zur Vielseitigkeit Heyms, in jeweils sehr unterschiedliche Bildwelten übersetzt werden. Entlang des Buches rekonstruiert Geißler den Lebensweg Heyms, der schon früh mit seinem Pazifismus aneckt, später in den USA zum Schreiben findet, und später zum engagierten DDR-Autor sowie zum Bundestags-Alterspräsidenten wird. Manches allerdings ist arg vereinfacht dargestellt, moniert Geißler, die eine Reihe von Anachronismen identifiziert und außerdem von den Heym-Darstellungen in den Bildern nicht durchweg überzeugt ist. Dennoch eine empfehlenswerte Veröffentlichung, so das Resümee, insbesondere für Menschen, die mit Heym bislang nicht so vertraut sind.
Stichwörter