Maria Barbal

Wie ein Stein im Geröll

Roman
Cover: Wie ein Stein im Geröll
Transit Buchverlag, Berlin 2007
ISBN 9783887472214
Gebunden, 128 Seiten, 14,80 EUR

Klappentext

Aus dem Katalanischen übersetzt von Heike Nottebaum. Mit einem Nachwort von Pere Joan Tous. Conxa, ein Mädchen von dreizehn Jahren, wird von ihren Eltern, armen Bauern in einem kleinen Dorf in den katalanischen Pyrenäen, zur kinderlosen Tante in ein anderes Dorf gebracht. Dort arbeitet sie im Haushalt und auf dem Feld und lernt später Jaume kennen, den sie gegen anfängliche Widerstände heiratet. Maria Barbal führt uns mit einer schnörkellosen Sprache in die fast archaisch anmutende Welt spanischer Bergdörfer, in der das Leben von ewig gültigen Traditionen geprägt scheint. Diese Welt wird brutal von der Politik überfallen, vom Bürgerkrieg zwischen Anhängern der neuen Republik und den Anhängern Francos. Der Krieg bricht auch in den Dörfern Fronten auf, zerstört das Vertraute und damit die Selbstverständlichkeit, in den alten Bahnen weiterzuleben. Conxa, inzwischen Mutter dreier Kinder, erlebt die Verhaftung ihres Mannes, wird selbst mit anderen Frauen und Kindern interniert. Später erfährt sie, daß ihr Mann erschossen wurde - und folgt schließlich ihrem Sohn nach Barcelona, eine Stadt, so neu und so fremd wie ein anderer Planet ...

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2007

Das Buch machte Rezensentin Bernadette Conrad staunen, weil es tatsächlich schafft, auf kaum mehr als hundert Seiten ein ganzes Leben zu erzählen. Dass es sich hierbei auch noch um einen Klassiker der katalanischen Nachkriegsliteratur handelt, erhöht die Begeisterung für diese deutsche Ausgabe von Maria Barbals berühmtem Buch. Fünfzig Auflagen habe das Original seit seinem ersten Erscheinen 1986 erlebt, dessen Hintergrundfolie der spanische Bürgerkrieg und die katalanische Nachkriegsgeschichte bilde. Im Zentrum stehe eine Ich-Erzählerin namens Conxa, deren Leben durch den Krieg eine Kette von Verlusten werde. Es ist besonders die Leichtigkeit, mit der die Sprache Maria Barbals zwischen Kargheit und Fülle hin und hergehe, und deren Emphase Conrads Eindruck zufolge dem Schweigen immer näher kommt, mit der die Autorin die Rezensentin beeindrucken kann. Dass auch die Sprache selbst den Lebensraum der Erzählerin genau zu vermessen weiß, macht die besondere Leistung der Autorin und ihres Romans für die Rezensentin aus, der nebenbei das Panorama eines katalanischen Lebens im 20. Jahrhundert bildet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.07.2007

Conxa, eine einfache Frau vom Lande, erinnert sich an ihr Leben, das bestimmt war von harter Arbeit; Arbeit ist das - wie der Rezensent vermerkt - am häufigsten auftauchende Wort in Maria Barbals Erstlingswerk. In ihrer einfachen, wuchtigen Sprache wird nicht nur "das Schicksal einer bildungsarmen? Frau, sondern ein "gesellschaftliches Gemälde? der beginnenden Franco-Diktatur und der damit einhergehenden Diskriminierung des Katalanischen geschaffen, wie Florian Welle anmerkt. Die angesichts der politischen Ereignisse naiv anmutende Protagonistin entpuppt sich als komplexer in ihrem Bewusstsein von der eigenen Passivität, die sie nur einmal durchbricht und das mit negativen Folgen. Hier komme eine weitere, "existentialistische Lesart" des Romans hinzu, so Welle abschließend.
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