Manfred Mittermayer

Thomas Bernhard

Eine Biografie
Cover: Thomas Bernhard
Residenz Verlag, Salzburg 2015
ISBN 9783701733644
Gebunden, 456 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Polarisierender Skandalautor, Klassiker der Weltliteratur, weltberühmter Dramatiker, österreichisches Phänomen: All das und noch viel mehr war Thomas Bernhard, dessen umfassende Biografie nun vorliegt. Der Thomas Bernhard-Experte Manfred Mittermayer fasst Leben und Werk des Autors in eine große Erzählung, die von Bernhards "Herkunftskomplex" - der Familie seines Großvaters Johannes Freumbichler - bis zu seinem frühen Tod nach jahrelanger Krankheit reicht. Differenziert zeichnet Mittermayer das vielschichtige öffentliche Erscheinungsbild, aber auch die privaten Lebensstationen nach und setzt die wesentlichen Prosawerke und Theaterstücke in Bezug zu einem Lebensweg, der untrennbar mit der Nachkriegsgeschichte verbunden ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.12.2015

Die Erwartungen an Manfred Mittermayers Thomas-Bernhard-Biografie waren groß, schreibt Rezensent Hannes Hintermeier und skizziert erst einmal selbst den Werdegang des österreichischen Schriftstellers, den er (neben Sebald und Grass) für einen der am besten im angelsächsischen Raum verankerten deutschsprachigen Nachkriegsautoren hält. Auch auf die schwierige Quellenlage geht Hintermeier kurz ein und erwähnt, dass Mittermayer auf Briefe Bernhards verzichten musste, weil dessen Halbbruder die Freigabe verhinderte. Das Fazit des Rezensenten fällt durchwachsen aus, das Buch sei zwar "kein ganz großer Wurf", doch insgesamt in Ordnung. Hintermeier stört sich an den in seinen Augen zu ängstlichen Interpretationen, erkennt darin aber auch etwas Gutes: Auf diese Weise vermeide der Kritiker wenigstens das "Abgleiten in den Bernhard-Sound".
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.12.2015

Ganz hingerissen ist Frauke Meyer-Gosau von Manfred Mittermayers Thomas-Bernhard-Biografie. Selten ist die Kritikerin dem "Wortwüterich" so nahe gekommen wie in dieser ebenso umfangreichen wie bedachtsamen Biografie, in der das leidvolle Leben des Autors in allen Facetten, aber mit größter Diskretion beleuchtet wird: Von den Jugendjahren Bernhards, die durch mütterliche Ablehnung und einen tyrannischen Großvater geprägt sind, liest die Rezensentin hier ebenso gebannt wie von den späteren Jahren, in denen sich Krankheiten, Selbstmordversuche, verschiedene Karriereversuche, Verschwendungssucht und Erfolg abwechseln. Großartig, wie engagiert und sorgfältig Mittermayer die Vielzahl an Quellen auswertet, lobt die Kritikerin, die dieses Buch mit Gewinn gelesen hat.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.12.2015

Karl-Markus Gauß kann nur staunen, wie analytisch konzis Manfred Mittermayer Thomas Bernhards Werk in den biografischen Zusammenhang stellt und die Bildung von Bernhards künstlerischer Persönlichkeit verfolgt, indem er etwa wiederkehrende biografische Konstellationen herausarbeitet, ohne anzuklagen oder zu beschönigen. Neues zu Bernhards Verhältnis zu Frauen kommt dabei laut Rezensent ebenso zutage wie ein ganzer Strauß sozialer Kontakte, die Bernhard begleitet haben. Dass Mittermayer, der die 22-bändige Bernhard-Ausgabe mit zu verantworten hat, wissenschaftlich fundiert und stets textsicher vorgeht, ohne dem Fachjargon zu verfallen, dass er Bernhards kataraktischem Stil seine eigene klare Prosa gegenüberstellt und er die Selbststilisierung Bernhards mit Verstand und Witz und Großzügigkeit thematisiert, und das alles gegen die von Bernhards Nachlassverwalter aufgestellten Hindernisse, findet Gauss schlicht grandios.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.10.2015

Gisela Trahms bekommt Lust Bernhard zu lesen bei der Lektüre der Bernhard-Biografie von Manfred Mittermayer. Das liegt für sie an Mittermayers Nüchternheit bei seinem Versuch, Bernhard auf den Boden der Tatsachen zu überführen. Interessante Details aus Bernhards Leben überraschen die Rezensentin, ausgewählte Zitate und eine wohlrecherchierte, faktendicke, manchmal korrigierende Ausführlichkeit. Vor allem aber überrascht sie Mittermayers Zurückhaltung. Dass der Autor sich eigener Urteile zu Leben und Werk enthält und nicht ein einziges Mal den Bernhard-Ton imitiert, findet sie höchst respektabel.