Lucia Berlin

Was wirst du tun, wenn du gehst

Stories
Cover: Was wirst du tun, wenn du gehst
Arche Verlag, Zürich 2017
ISBN 9783716027653
Gebunden, 176 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Antje Ravic Strubel. "Jemand stirbt oder eine Liebe geht zu Ende und nichts wird aufgelöst, man bleibt einfach damit zurück", hat Lucia Berlin über Anton Tschechow und seine Kunst des Erzählens mit offenem Ausgang einmal gesagt. So wenig wie ihr Vorbild richtet Lucia Berlin über ihre Figuren, so nah wie er zoomt sie das Leben heran: eine erste Liebe, eine Amour fou, scheiternde Ehen, kurze Affären. Immer wieder die Familie, vor allem die sterbende Schwester, aber auch der Kampf mit dem Alkohol, die Einsamkeit, das schlechte Gewissen, vor allem den Söhnen gegenüber.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.02.2018

Lucia Berlins Erzählungen in der nunmehr zweiten Auswahl lassen laut Klaus Bittermann an Intensität nicht nach. Das Balzac'sche Leben der Autorin fließt in die Geschichten ein mit reduziertem Stil, ohne Kommentar und Kitsch, erklärt der Rezensent seine Faszination. Wie Berlin das Komische auch im Leidvollen erkennen kann, findet er bewundernswert. Hingerissen ist er vom Glück der Liebe, wie Berlin es beschreibt, und vom Verzicht auf Moral, wenn etwas zu Ende geht in diesem Texten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.12.2017

Rezensent Tobias Lehmkuhl bedenkt auch den zweiten Band mit Erzählungen von Lucia Berlin mit viel Lob. Mit brillanter Figurenzeichnung, eleganter Sprache und klug gewählten Sujets lässt ihn die 2004 verstorbene Schriftstellerin erneut auf alleinerziehende, alkoholabhängige, liebesbedürftige oder einsame Frauen am Rande der Gesellschaft treffen - nicht selten mit Bezug zu Berlins eigener Biografie, wie der Kritiker hinzufügt. Und doch muss Lehmkuhl während der Lektüre feststellen, dass ihm etwas fehlt: Bei aller "perfekten" Ästhetik der Kurzgeschichten vermisst er den Funken "schlechten Geschmacks", der die Realität ausmacht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.11.2017

Lucia Berlins Stories entführen Angela Schader in ein schwebendes, doch kohärentes Universum mit einer quecksilbrigen Erzählerin. Die plötzlichen Perspektiv-Wechsel in den Texten findet Schader raffiniert, zieht die Autorin damit doch Distanz ein zwischen Erzählgegenwart und Erinnerung, für Schader eine Doppelbelichtung, die den Figuren Tiefe verleiht. Den "schlackenlosen" Stil der Autorin findet die Rezensentin manchmal allzu sparsam angesichts des zugleich sichtbar werdenden sinnenfreudigen Blicks der Autorin auf Landschaften und Milieus.
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