Li Dawei

Love, Revolution und wie Kater Haohao nach Hollywood kam

Roman
Cover: Love, Revolution und wie Kater Haohao nach Hollywood kam
Albrecht Knaus Verlag, München 2009
ISBN 9783813503364
Gebunden, 317 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Anne Rademacher. Peking im Sommer 1989: Der namenlose Ich-Erzähler, ein Kunststudent, wird unfreiwillig in die Studentenunruhen hineingezogen. Er, dem jede Art von Kollektivismus suspekt ist und der sich lieber seinen Comics widmet, verliebt sich ausgerechnet in die Studentenführerin Little Kim. In dem Chaos, das nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens herrscht, findet er eine verstörte Katze und nimmt sie mit nach Hause. Little Kim dagegen bleibt verschwunden. Eines Abends beginnt die Katze zu sprechen: Haohao sei ihr Name, und sie eröffnet ihrem verblüfften Gefährten, dass sie eine Karriere als amerikanischer Comicstar a la Garfield anstrebe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.04.2010

Unzufrieden zeigt sich Kolja Mensing angesichts Li Dawais illustrierten Romans, wirkt er auf ihn doch vor allem zusammengestückelt und überfrachtet. Der chinesische Autor, der seit 2001 im amerikanischen Exil lebt, beschreibt darin nicht nur die Geschichte seines gleichnamigen Doppelgängers, der knapp dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989 entgeht. Mit einer sprechenden Katze, die im Verlauf des Romans nach Hollywood geht, um dort Trickfilmstar zu werden, wandelt sich das Buch zudem unversehens von einem ironisch gebrochenen Bild der "Generation von 1989" in eine "bizarre Tierfabel", die mit den Schwarzweiß-Illustrationen des Künstlers Sheng Tao auch noch in die trendige Kerbe der Graphic Novel schlagen will, wie der Rezensent mutmaßt. Zu vertrackt konstruiert, mäkelt Mensing, der es zudem irritierend findet, dass der Roman zuerst auf Deutsch erscheint. Dass er dem Autor dabei vorwirft, nicht die Sprache seiner Erstpublikation zu beherrschen, mutet allerdings etwas seltsam an.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.07.2009

Dieser Roman des 1963 in Peking geborenen Li Dawei könnte so kurzweilig und erhellend sein, seufzt Burkhard Müller. Streckenweise hat er sich mit der Geschichte um den Studenten Dawei, dem es eigentlich hauptsächlich darum geht, eine gewisse Kim ins Bett zu kriegen und der in den Strudel der politischen Ereignisse von 1989 gerät, auch tatsächlich amüsiert. Und der Roman hat ihm die Augen geöffnet, was die jungen Leute, die sich auf dem Platz des himmlischen Friedens für mehr Demokratie engagierten, bewegte, auch wenn er überrascht ist, wie wenig offensichtlich gedacht wurde. Das Ganze wird für ihn aber durch einen "ausgesprochen infantilen Zug", der sich in einem sprechenden Kater manifestiert, der der Hauptfigur zuläuft, ruiniert und auch die Entscheidung, Comics in den Roman zu integrieren, die Müller zudem öde gezeichnet und blöd erzählt findet, tragen zu seiner Enttäuschung bei.
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