Leonhard F. Seidl

Fronten

Kriminalroman
Cover: Fronten
Edition Nautilus, Hamburg 2017
ISBN 9783960540519
Broschiert, 160 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Ein bosnischer Waffensammler läuft Amok, ein "Reichsbürger" sinnt auf Rache und eine muslimische Ärztin gerät zwischen die Fronten - ein Kriminalroman nach einem wahren Fall. Die kurdische Ärztin Roja Özen ist vorbildlich integriert in der oberbayerischen Kleinstadt Auffing. Doch dann erschießt der Bosnier Ayyub Zlatar, als Kind aus Srebrenica geflohen, auf der Wache drei Polizisten - und verschont die anwesende Roja. Alles sieht nach einem Anschlag des IS aus. Roja wird als Komplizin verdächtigt, verliert Patienten, Mann und Freunde. Markus Keilhofer, aufgewachsen bei seinen Großeltern, fanatischen "Reichsbürgern", will Muslime für das Blutbad büßen lassen. Als er bewaffnet in eine Moschee stürmt, stellt Roja sich ihm in den Weg ."Fronten" ist inspiriert von einem wahren Fall aus dem Jahr 1988. Im oberbayerischen Dorfen erschoss ein Mann aus Jugoslawien drei Polizisten, was eine Welle fremdenfeindlicher Reaktionen auslöste. Bis heute hält das Landratsamt Erding Schriftstücke über den Fall unter Verschluss.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 23.08.2017

Leonhard Seidls Roman "Fronten" spreche niemanden frei und niemanden schuldig, resümiert Elmar Krekeler diese Geschichte aus der oberbayrischen Provinz: Ein Jugoslawe erschießt in einer kleinen Gemeinde zwei Polizisten und löst so eine Lawine von Hass und Fremdenfeindlichkeit aus. Der Roman, den Seidl aus biografischen Details, Zeitungsartikeln und Polizeiberichten zusammengesetzt hat, basiert auf den Morden an den Polizisten Alfred Meier, Karl-Heinz Loibl und Robert Gebler vor dreißig Jahren durch den geisteskranken Slobodan Stefanovic und den nachfolgenden Ereignisse im oberbayrischen Dorfen, erzählt der Rezensent. Mit "Fronten", lobt Krekeler, gelinge Seidl ein außergewöhnlich politischer und engagierter Kriminalroman über gesellschaftliche Reibungen, Traumata, Angst und Fremdheit.