Selim Özdogan

Der die Träume hört

Kriminalroman
Cover: Der die Träume hört
Edition Nautilus, Hamburg 2019
ISBN 9783960542025
Kartoniert, 288 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Nizar Benali hat es geschafft. Er hat Westmarkt verlassen, wo er unter "Schwarzköpfen" aufgewachsen ist und wo Drogenhandel und Schutzgelderpressung florieren. Er arbeitet als Privatermittler für Cyberverbrechen und wird beauftragt, den Darknet-Dealer Toni_meow ausfindig zu machen, an dessen Stoff ein Teenager gestorben ist. Das scheint zunächst ein gut bezahlter, wenn auch aussichtsloser Job. Doch dann präsentiert ihm eine alte Liebschaft ihren siebzehnjährigen Sohn Lesane - ihren gemeinsamen Sohn. Lesane treibt sich in Westmarkt herum, er dealt und hat Schulden. Nizar ahnt, dass Toni_meow zu finden die einzige Möglichkeit sein könnte, Lesane vor dem endgültigen Absturz zu retten.Ein Roman über sozialen Aufstieg und was man dabei verliert. Über den tristen Glamour der Straße. Über Drogenhandel 2.0, der auch auf den vermeintlich cleanen Plattformen des Darknets ein schmutziges Geschäft bleibt - und über verlorene Söhne, die es einmal besser haben sollten.

Im Perlentaucher: Der Typ mit dem Dope

Ees ist bewegend und berührend, wie Özdogan die wütende Energie des Raps aufnimmt und zu einer deutschtürkischen Geschichte der Enttäuschung umschreibt. Am Ende ist "Der die Träume hört" auch eine mit dunklen Bässen grundierte Liebeserklärung an einen Sohn, der wiedergefunden ist und doch verloren bleibt. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 28.09.2019

Rezensentin Julia Wasenmüller ist hin und weg von diesem Roman und vor allem tief bewegt: Wie Selim Özdogan das harte Leben der "Migrant*innen" in Deutschland beschreibt, ihre Träume und Wünsche, hat sie berührt. Die Drogendealer, die hier beschrieben werden, sind gar nicht so unnahbar und gefährlich, wie man glaubt, lernt sie. Sie würden einfach nur gern dazugehören. Aber verstehen kann ihre Situation nur ein schwarzer Rapper aus den USA, erfahren wir, die "Streber-Weißbrote aus der Mittelschicht" haben keine Ahnung. Wasenmüller ist gerührt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.07.2019

Rezensentin Sylvia Staude schaut mit Bangen auf das offene Ende von Selim Özdogans Krimi. Wird es den Figuren im Buch, türkischstämmige Malocher im Ruhrpott, gelingen, sauber zu bleiben? Gut gefallen haben ihr gerade die Durchschnittlichkeit von Özdogans Helden, die eigentlich nur noch anständig durchs Leben gehen wollen, wenn schon alle Träume zerplatzt sind. Sie lobt auch die feine Milieuzeichnung sowie den unaufgeregten Stil, der laut Rezensentin glaubhaft mit Gangsta-Rap- und Jungendslang-Elementen umgeht. Dass der Ermittler im Text kaum spektakuläre Einsätze vorweisen kann, kann Staude verkraften.