Matthias Wittekindt

Der Unfall in der Rue Bisson

Kriminalroman
Cover: Der Unfall in der Rue Bisson
Edition Nautilus, Hamburg 2016
ISBN 9783960540182
Taschenbuch, 224 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Ein betrunkener Fahrer, Regen, eine alte Straße mit wassergefüllten Spurrillen. In der Rue Bisson hat es einen tödlichen Autounfall gegeben. Doch war es wirklich ein Unfall? Warum ist Michel Descombes so schnell gefahren, als sei er auf der Flucht? Lieutenant Ohayon beginnt, im Freundeskreis des Fahrers zu ermitteln. Diese Leute gehören zu den Gewinnern im aufstrebenden Fleurville: Sie treffen sich regelmäßig zu Sport und Drinks im Lacombe, dem exklusivsten Club der Stadt. Sie arbeiten als Makler, Versicherer, Psychiater, eine hat ein Tonstudio. Ganz offenbar die typische aufstrebende Schickeria, aber was wissen sie selbst über sich, über einander, und was davon geben sie preis? Und was bereitet Alain Chartier, dem besten Freund des Toten, solche Sorgen, dass sein Leben aus der Spur zu geraten scheint wie Michels Auto? Einige Leute aus dem Kreis scheinen sofort verdächtig, aber schon bald ist nichts mehr so, wie es zuerst schien in diesem Gespinst aus Spekulationen, aus Freundschaftsdiensten und Angst vor Gesichtsverlust, in dem sich selbst Ohayons Intuition zu verheddern droht. Und der allwissende Erzähler ist zwar kommentierfreudig, aber eher unzuverlässig.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2017

Rose-Maria Gropp wird nicht glücklich mit Matthias Wittekinds Krimi. Wie Wittekind die Geschichte um einen rästelhaften Autounfall in der französischen Provinz erzählt, lässt sie beinahe einnicken. Nichts gegen Entschleunigung und eine realistische Darleguung eines vertrackten Falls, findet Gropp, doch für die Leserin ist es eine Tortur, wenn wir der Rezensentin Glauben schenken. Alle Elliptik, jede Assoziation, und der Sinn des Autors für Atmosphäre können Gropp gestohlen bleiben, solange sich die Handlung derart heillos zerfasert und die Figuren bloß Typen sind, keine Charaktere, solange dem Ermittler der Biss fehlt und dem Roman die Pointe, wie Gropp erklärt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.11.2016

Sylvia Staude freut sich über Matthias Wittekindts neuen Krimi mit dem so unscheinbaren wie gewitzten Ermittler Lieutenant Ohayon. Um einen Autounfall geht er, berichtet die Rezensentin, oder war es womöglich gar kein Unfall? Diese Frage bleibt lange offen, doch mehr noch als um die Tat geht es um das Opfer Michel und die Mitglieder seiner Freundesclique, mit denen er den verhängnisvollen Abend verbrachte, fasst Staude zusammen. Und wie immer bei Wittekindt gehe es um "das ganz normale, drückebergerische Leben".

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.10.2016

Elmar Krekeler freut sich auf den Herbst, solange er die Krimis von Matthias Wittekindt hat. Dieser neue hier entzückt den Rezensenten mit schön ungemütlichem Nieselwetter und einem roten BMW 2002, der leider am Baum klebt. Wie der Fahrer ums Leben kam, das ermittelt Wittekindts Serienschnüffler Ohayon. Aber wichtiger ist Krekeler noch, wie der Autor seinen Provinzkrimi erzählt, mit leichter Unschärfe nämlich, wie durch Regen geschaut, meint Krekeler. Die großen Fragen um Schuld und Sühne, die der Roman durchaus wälzt, erscheinen so "gelindert" oder verschleiert, wie Krekeler schreibt. Das macht ihn ganz süchtig.