Leanne Shapton

Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke

Cover: Bedeutende Objekte und persönliche Besitzstücke
Berlin Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783827009012
Kartoniert, 144 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Rebecca Casati. Vor drei Jahren besucht die Autorin Leanne Shapton die Versteigerung von Truman Capotes Nachlass. Sie ist fasziniert von den Dingen, mit denen Capote sich umgeben hat, ersteigert einen Regenmantel (den sie noch heute trägt), und während sie im Auktionskatalog blättert, sich die Fotos und Beschreibungen ansieht, fällt ihr auf, dass sich das Ganze wie eine Autobiografie liest. Das bringt sie auf die Idee für dieses Buch. Sie erzählt die Geschichte einer Beziehung auf noch nie da gewesene Weise - über einen fiktiven Auktionskatalog, der über 300 Fotos samt Beschreibungen von Privatgegenständen versammelt, die von der Beziehung eines New Yorker Paares, Lenore und Harold, übrig geblieben sind: Möbel,Schmuck, gemeinsam geklaute Salz- und Pfefferstreuer, ein ausgestopftes Eichhörnchen,Schlafanzüge, ein Scrabble-Spiel, zwei Pudelfiguren, ein Italien-Reiseführer, Briefe und Bücher.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.08.2010

Rezensent Jürgen Brocan hat seine Freunde am Betrachten und Lesen dessen, was der Autorin und Illustratorin Leanne Shapton zum Ende einer Liebesgeschichte einfällt, was sie sich als Überbleibsel einer gescheiterten Beziehung imaginiert. Er findet, dass das Buch die Phantasie des Lesers anregt, denn man muss "unentwegt Verbindungen ziehen", "Leerstellen füllen" und Motivationen ergründen, um die Objekte und gemeinsam angehäuften Güter, die nach der Beziehung bleiben, mit Leben zu füllen. Er stellt fest, dass die Persönlichkeiten dieses gescheiterten Liebespaars für sich genommen gar nicht interessant scheinen. Sie sind ein Allerweltspaar und würden wohl in einer "konventionell erzählten Geschichte banal wirken". Diese Oberflächlichkeit und mangelnde Individualität lösen beim Rezensenten jedoch keine Langeweile aus, sondern stimmen ihn vor allem "melancholisch".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.01.2010

Hingerissen ist Felicitas von Lovenberg von diesem Band. Ja, hier wird einfach eine Liebesgeschichte erzählt, meint sie - aber wie! Ein origineller Einfall gibt dem Erzählen nämlich Struktur. In 332 Objekten einer Versteigerung wird die Geschichte der Liebe zwischen der New-York-Times-Kolumnistin Leonore Doolan und dem Fotografen Harold Morris ausgebreitet. Liebesbriefe darunter, Polaroids, Kinotickets (zu einem Woody-Allen-Film natürlich) etc. Es kommt hinzu, dass der Rezensentin die beiden Protagonisten als "kreative Individualisten" gleich ans Herz wachsen. So leidet sie auch mit, als die Beziehung in etwas weniger glatte Gewässer gerät. Den Ausgang verrät die Autorin ohnehin gleich zu Beginn - vorangestellt ist dem fiktiven Auktionskatalog nämlich eine Postkarte, die als Perspektive die inzwischen erfolgte Trennung des Paars unmissverständlich vorgibt.
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