Klaus Völker

Kabarett der Komiker

Cover: Kabarett der Komiker
Edition Text und Kritik, München 2010
ISBN 9783869160504
Kartoniert, 280 Seiten, 39,80 EUR

Klappentext

Die berühmten 1920er Jahre waren keine "goldenen" wie oft behauptet. Aber es waren wichtige und überaus tolle Zeiten des deutschen Theaters, dem es immer wieder gelang, in allen Gattungen und Genres mit unüblichen Glanzleistungen aus dem Rahmen zu fallen. Die wesentlichen Spielleiter, Direktoren und Dirigenten sorgten dafür, dass die Grenzen zwischen Schauspiel, Musiktheater, Revue, Variete, Tanz, Pantomime und Kabarett fließend blieben und dass Kunst immer auch wunderbare Unterhaltung war. In Deutschland sind viele Bücher zur Geschichte des deutschen Kabaretts und Erinnerungsbücher namhafter Kabarettisten sowie auch mehrere Sammlungen von Texten fürs Kabarett erschienen. Desiderat blieb eine Geschichte des größten Berliner Kabaretts, das Theater, Operette, Variete und literarisch-politisches Kabarett erfolgreich mischte, das von seinem artistischen jüdischen Stammkapital auch in der Nazizeit noch reichlich zu zehren verstand, es aber geistig mit zu biederer Kleinkunst verspielte und schließlich nur noch wenig zündende Tingeltangeleien bieten konnte. Der Dramaturg, Theaterhistoriker und langjährige Rektor der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch", Klaus Völker, schrieb nun diese Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.10.2010

Über eine längst fällige Monografie freut sich Alexander Kissler. Die von Klaus Völker verfasste Geschichte des Berliner "Kabaretts der Komiker" lässt für ihn die für diese Institution spezifische Mischung aus jüdischem Humor, sinnlichem Schwung und erotischem Esprit wiederaufleben, die Vereinigung von Variete und politischem Kabarett. Kultur- und mentalitätsgeschichtlich ergibt sich für Kissler mitunter das Bild einer finsteren Zeit zwischen Anpassung und subtilem Widerstand. Allerdings hätte er sich gerade für die Zeit des letzten Intendanten Willi Schaeffers von 1938 bis 1950 vom Autor mehr historische Schärfe, mehr Gesamtschau der Verhältnisse zwischen Krieg und Kabarett gewünscht. Als Panoptikum künstlerischen Behauptungswillens taugt das Buch seiner Meinung nach dennoch ausgezeichnet.
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