Klaus Kordon

Fünf Finger hat die Hand

Roman (Ab 12 Jahre)
Cover: Fünf Finger hat die Hand
Beltz und Gelberg Verlag, Weinheim 2006
ISBN 9783407809834
Gebunden, 528 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

"Fünf Finger hat die Hand" erzählt die Geschichte der Familie Jacobi weiter - vor dem Hintergrund des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 und der Gründung des deutschen Kaiserreichs. Sommer 1870: Preußen unter König Wilhelm I. und Kanzler Bismarck, Beginn des Deutsch-Französischen Krieges. August Jacobi, 19-jähriger Gymnasiast, meldet sich freiwillig an die Front und hofft, seine große Liebe Nelly bald wiederzusehen. Seine Schwester Rieke, 17, die davon träumt, Malerin zu werden, beobachtet mit dem Zeichenstift die Veränderungen im Leben der Menschen; der kleine Bruder Köbbe und seine Freunde erleben diese Zeit als Abenteuer. Bald liegt August mit seinen Kameraden vor Paris - als dort die Pariser für die Commune kämpfen. Doch als er nach dem deutschen Sieg zurück nach Berlin kommt, will er in den vaterländischen Jubel nicht mit einstimmen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.10.2006

Rezensentin Andrea Lüthi findet diesen historischen Roman des etablierten Jugendbuchautors Klaus Kordon richtig "fesselnd" - und dass, obwohl man die Thematik durchaus als komplex bezeichnen darf. Es geht um "die Entwicklung der Demokratie in Deutschland". Es handelt sich also um einen "hochpolitischen Roman". Einblick in das Leben im späten 19. Jahrhundert bekommt der Leser durch eine arme Berliner Familie, deren Sohn sich freiwillig in den Krieg meldet. Die "Überblendung historischer Ereignisse mit dem Alltagsleben einer (fiktiven) Familie" ist Kordon nach Meinung der Rezensentin sehr gut gelungen. Denn obwohl die Geschichte sehr informativ ist, müssen sich die Leser nicht mit Details aufhalten. Die werden im Anhang noch mal richtig aufbereitet.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.09.2006

Überzeugend und souverän ist der Roman von Klaus Kordon über den Preußisch-Französischen Krieg von 1870/71, der auch als zweiter Teil einer im Entstehen begriffenen Trilogie über die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts zu lesen ist, so der mitgerissene Rezensent Reinhard Osteroth. Hauptfigur ist der junge, idealistische August Jacobi, der von Berlin aus freiwillig, gegen der Willen der Familie, in den Krieg zieht, in dem er nicht geschont wird, sondern töten muss und selbst persönliche Verluste erleidet. In Paris schließt er Freundschaft mit dem Kommunarden Yves, einem Anhänger der französischen proletarischen Revolution. Hierin sieht der Rezensent den einzigen Kritikpunkt, da die Wandlung des naiven zum aufgeklärten August etwas zu schnell vonstatten geht. Angesichts der ansonsten gelungenen Komposition des Romans als ein Arrangement aus Pariser und Berliner Geschichten sowie einem überraschenden Ende als Vorschau auf den letzten Teil der Trilogie, ist der Rezensent mehr als zufrieden.