Karl-Heinz Göttert

Mythos Redemacht

Eine andere Geschichte der Rhetorik
Cover: Mythos Redemacht
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015
ISBN 9783100265319
Gebunden, 512 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Die Geschichte der Rhetorik geht immer nur von Anleitungen für gute Reden aus, nie von tatsächlich gehaltenen Reden. Das ändert Karl-Heinz Göttert, indem er Redner und Reden in überraschenden Paarungen nebeneinanderstellt: u.a. Perikles und Richard von Weizsäcker, Cicero und Joschka Fischer, Augustinus und Otto von Bismarck. Dadurch vermittelt er die Geschichte der Rhetorik aus völlig neuer Perspektive - und entlarvt nebenbei die europäische Tradition als Konstrukt mit eigenen Konturen und die vielbeschworene "Macht der Rede" als Mythos.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.05.2015

Karl-Heinz Göttert hat schon eine Geschichte der Rhetorik geschrieben, weiß Katharina Teutsch, diese hier, "Mythos Redemacht", soll nun also eine andere sein. Das versucht Göttert zum einen dadurch zu erreichen, dass er die Gegenbewegung stärker zu Wort kommen lässt, die der Redekunst spätestens seit Gründung der Universitäten Ende des dreizehnten Jahrhunderts die schmucklose Überzeugung durch Argumente und Beispiele vorzog, berichtet Teutsch. Zum anderen stellt Göttert Redner über weite historische Räume hinweg zu Paaren zusammen, verrät die Rezensentin: Demosthenes und Charles de Gaulle, Cicero und Joschka Fischer, Gorgias und Martin Luther King. Teutsch findet die Zusammenstellung wenig überzeugend, erkennt bestenfalls eine "Minimalthese über Minimalverwandtschaften in ausgewählten Punkten", und hätte lieber eine umfangreichere Analyse der gegenwärtigen Rolle der Rhetorik gefunden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.03.2015

Nicht alles ist ganz neu, was Johan Schloemann in dieser Geschichte der Rhetorik von Karl-Heinz Göttert liest, aber da der Germanist ein rheinischer sei, erzähle er doch recht kurzweilig, versichert der Rezensent. "Frisch und anschaulich" präsentiere Göttert seine Kombination aus Regeln und exemplarischen Reden, wobei er ziemlich originelle Paarungen großer Rhetoriker finde. Perikles und Richard von Weizsäcker, Cicero und Joschka Fischer, Demosthenes und Charles de Gaulle, Gorgias und Martin Luther King. So erkläre er Gefallenenrede, Philippiken gegen politische Redner, Aufrufe zum gerechten Krieg und schließlich auch den "argumentativen Punch durch klanglichen Rausch". Sehr interessant findet Schloemann auch Götterts Hinweis, dass die Redekunst nicht nur in der Demokratie floriere.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2015

Karl-Heinz Göttert, Germanistikprofessor in Köln, erzählt in seinem Buch die Geschichte der Rhetorik und ihrer Wirkungsmacht entlang an Beispielen von Zweier-Gruppen, die jeweils einen Vergleich untereinander ermöglichen: so steht zum Beispiel Perikles' Gefallenenrede neben Richard von Weizsäckers Rede am 8. Mai 1985. Neben typologischen Analysen unternimmt der Autor Exkurse in Redeformen, Redeorte, die Predigt und Platos Kritik der Rhetorik. Sehr anregend findet dies der hier rezensierende Bielefelder Historiker Uwe Walter. Dies und das hätte man anders machen oder vertiefen können, doch nehmen solche Überlegungen dem Buch nichts von seiner Belesenheit und dem Kenntnisreichtum, versichert Walter. Er empfiehlt außerdem, sich die vorgestellten Reden wo möglich, auf Youtube anzuhören.
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