Kai Ambos
Nationalsozialistisches Strafrecht
Kontinuität und Radikalisierung

Nomos Verlag, Baden-Baden 2019
ISBN 9783848756315
Kartoniert, 169 Seiten, 39,00 EUR
ISBN 9783848756315
Kartoniert, 169 Seiten, 39,00 EUR
Klappentext
Diese innovative Studie versteht das nationalsozialistische Strafrecht - in Übereinstimmung mit Kontinuitäts- und Radikalisierungsthese - als rassistisch (antisemitisch), völkisch ("germanisch") und totalitär ausgerichtete Fortschreibung der autoritären und antiliberalen Tendenzen des deutschen Strafrechts der Jahrhundertwende und der Weimarer Republik. Dies wird durch die systematisch-analytische Aufbereitung der Texte relevanter Autoren belegt, wobei es primär um die - für sich selbst sprechenden - Texte, nicht die moralische Beurteilung ihrer Verfasser geht.
"alles … ungeheuer spannend … viel neues Material … In der Sache stimme
ich … durchgehend zu, insbesondere auch bei der Behandlung des
Neukantianismus."
Prof. (em.). Dr. Dr. h.c. mult. Claus Roxin, München
"großartiges Buch …. Materialreichtum und Sicherheit der Beurteilungen
beeindruckend"
Prof. (em.) Dr. Dr. h.c. mult. Günther Jakobs, Bonn
"Eine höchst beeindruckende Leistung, die sowohl ungewöhnlich tiefe
Einblicke in das nationalsozialistische (Un-)Rechtsdenken eröffnet als
auch ungemein breite Vertrautheit mit der lateinamerikanischen
Strafrechtsdoktrin erkennen lässt."
Prof. (em.) Dr. Dr. h.c. mult. Albin Eser, M.C.J., Freiburg i. Br.
"... ein gehaltvolles Buch, das für die Bestimmung des Gegenstandes der
modernen Strafrechtswissenschaft wichtig ist, jedenfalls werden sollte.
Die vorherrschende Meinung und die übliche Arbeitsweise im Strafrecht
wird Mühe haben, die Themen aufzunehmen, die hier mit Klarheit
ausformuliert wird. … höchst informative Auseinandersetzung mit
Zaffaronis Ansichten und dabei ohne jeden vorwurfsvollen Ton ..."
Prof. (em.) Dr. Wolfgang Naucke, Frankfurt am Main
"ein gelungenes Werk, von dem ich sehr profitiert habe"
Prof. (em.) Dr. Dr. h.c. Franz Streng, Uni Erlangen Nürnberg
"Beeindruckend… Ein solches Buch zu dieser Zeit empfinde ich als
Glücksfall. Entschieden wird der Gegenwartsbezug herausgestellt. Damit
wird gleichermaßen entschieden Tendenzen entgegengetreten, das Thema der
Strafrechtsgeschichte zu überantworten. Dem Materialreichtum der
Schrift wird sich niemand entziehen können."
Prof. (em.) Dr. Klaus Marxen, Berlin
"Die überaus materialreiche Schrift öffnet die Augen für die Kontinuität
des Strafrechts in den Jahren vor, während und nach dem Ende des
Nationalsozialismus. Sie zeigt zugleich die - durchaus aktuellen -
Gefahren, die von einer Ent-Rationalisierung des Strafrechts und von dem
Postulat einer vagen Gemeinschaftsethik als dessen vermeintlicher
Grundlage ausgehen."
Prof. (em.) Dr. Thomas Weigend, Köln Dabei werden auch Erkenntnisse zur Rezeption des deutschen (NS-)Strafrechts in Lateinamerika mitgeteilt. Die besagte Kontinuität existierte nicht nur rückwärtsgewandt (post-Weimar), sondern auch zukunftsgerichtet (Bonner Republik). Kurzum, das NS-Strafrecht kam weder aus dem Nichts noch ist es nach 1945 völlig verschwunden. Der zeitgenössische Versuch der identitären Rekonstruktion des germanischen Mythos durch die sog. "neue Rechte" schließt daran nahtlos an.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.06.2019
Wütend, aber klüger macht diese Studie des Strafrechtlers Kai Ambos den Rezensenten Ronen Steinke. Ambos beschreibt darin, wie die Strafrechtler an den Universitäten die nationalsozialistische Doktrin mit universitären Weihen versahen. "Intellektuell einspeicheln", nennt das der Rezensent. Steinke lernt in der Studie nicht nur, wie "Volksschädlinge" und "psychopathische Verbrecher" Eingang in das Strafrecht fanden, sondern auch, welche Juristen sich dafür hergaben. Und auch dass diese Herren oft schon vor 1933 und noch nach 1945 ihr Gedankengut mit sich trugen.
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