Joris Luyendijk

Wie im echten Leben

Von Bildern und Lügen in Zeiten des Krieges
Cover: Wie im echten Leben
Tropen Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783932170256
Gebunden, 255 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Anne F. Middelhoek. Fünf Jahre lang hat Joris Luyendijk im Nahen Osten mit Steinewerfern und Terroristen, mit Taxifahrern und Professoren, mit Opfern, Tätern und deren Familien gesprochen. Er hat Diktatur, Terror und Krieg aus nächster Nähe beobachtet und das Dilemma des politischen Auslandsjournalismus erlebt. Dass dabei objektive Berichterstattung nicht möglich ist, scheint eine weit verbreitete Ansicht zu sein, doch Luyendijk beschreibt in seinem Buch präzise, zu welch grotesken Auswüchsen es dadurch kommen kann. Er öffnet uns Fernsehzuschauern und Zeitschriftenlesern die Augen für eine klare und kritische Vorstellung von den Krisenherden unserer Welt.
Mit seinen provokanten Thesen über die internationale Berichterstattung aus den Konfliktgebieten der arabischen Welt hat Joris Luyendijk eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Anhand verblüffender Beispiele und mit viel Selbstironie beschreibt er präzise die Manipulations- und Verfälschungsstrategien der Medien.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.09.2007

Mit diesem Buch kann man, wenn man der Rezensentin Renee Zucker folgt, einen faszinierenden und zugleich deprimierenden Blick hinter die Fassade des modernen Journalismus tun. Es handelt von Auslandskorrespondenten im Nahen Osten, besonders Fernsehjournalisten wie dem Buchautor selbst, und den Bedingungen ihrer Wahrheitsproduktion. Man kann gar nichts wissen oder verstehen, hat Zucker in diesem Buch erfahren und zitiert zustimmend seine Argumente: Mit seinem Hocharabisch ist Luyendijk schon ein paar Kilometer außerhalb Kairos hilflos, und in den arabischen Diktaturen ist es mangels freier Öffentlichkeit praktisch unmöglich, an stichhaltige Informationen zu kommen. Am Ende aber scheinen sowohl Rezensentin als auch Buchautor die üblichen Verdächtigen für Desinformation im Nahen Osten auszumachen: Israel, die Amerikaner und die willigen Medien, die die israelischen "Hardliner" nicht mit den palästinensischen "Terroristen" gleichsetzen wollen.