Jorge Volpi

Zeit der Asche

Roman in drei Akten
Cover: Zeit der Asche
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2009
ISBN 9783608937015
Gebunden, 512 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Catalina Rojas Hauser und Kirstin Bleiel. Eine sowjetische Biologin bezeugt aus nächster Nähe den Zusammenbruch des Kommunismus und den Tod ihrer Tochter. Am anderen Ende der Welt hat eine amerikanische Ökonomin mit ihrem skrupellosen Mann und ihrer globalisierungskritischen Schwester zu kämpfen. Und schließlich ist da eine begnadete Computerwissenschaftlerin, entschlossen, das Geheimnis der Intelligenz zu lüften. Alle drei finden sich im Fadenkreuz eines sonderbaren Söldners wieder ... Virtuos und schwungvoll erzählt "Zeit der Asche" von den großen Umbrüchen des ausgehenden 20. Jahrhunderts: von Tschernobyl, dem Fall der Berliner Mauer, dem Niedergang des Sowjetreiches, von bakteriologischer Kriegsführung und dem Humangenom-Projekt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.07.2009

Als großartigen Roman, der es wage, mit dem 20. Jahrhundert abzurechnen, feiert Rezensent Walter van Rossum dieses Buch, dessen mexikanisches Original seinen Informationen zufolge zwischen 2003 und 2006 entstanden ist. Es beginne mit dem Unfall von Tschernobyl 1986 und führe bis zum Börsencrash des Jahres 1929, man lerne unter anderem einen Börsenspekulanten nebst seinen beiden Töchtern kennen und komme gut herum in der Welt und im 20. Jahrhundert. Geheimnis und Kühnheit des Romans bestehen aus Sicht des Rezensenten darin, dass Jorge Volpi zwei Ebenen zusammenführt: die der Systeme und die der Menschen, die des untergehenden Sozialismus oder der Finanzmärkte und die der Menschen, die sie erleiden, weshalb sich für ihn die minutiös recherchierten Texte wie Krankenberichte lesen, in denen es keine Sieger der Geschichte, sondern lediglich Überlebende gebe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.06.2009

Sieht so ein Jahrhundertroman aus? Für Roman Luckscheiter jedenfalls nicht. Da kann Jorge Volpi noch so sehr der Meinung sein, es genüge, die Schlüsselbegriffe eines Jahrhunderts "zusammenzuschreiben". Aus dem Clash von Kapitalismus und Gentechnik wird noch kein Menetekel unserer Zeit, findet der Rezensent, der mit Skepsis in die Abgründe der von Volpi vorgeführten Figuren hinabschaut. Volpis destruktive Eliten, allen voran Banker, die in Melancholie verfallen, sobald der Kick verschwindet, rühren ihn wenig. Der Roman bleibt für ihn "zweidimensional und unsinnlich" wie seine Akteure. Eine politische Anklage im Prosahemdchen. Litterature engagee sieht für Luckscheiter aber anders aus.
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