Jan Assmann

Kult und Kunst

Beethovens Missa Solemnis als Gottesdienst
Cover: Kult und Kunst
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406755583
Gebunden, 272 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Missa solemnis, "feierliche Messe": So wurde seit dem Mittelalter das katholische Hochamt genannt. Jan Assmann nähert sich Beethovens "Missa" vom Ursprung des christlichen Gottesdienstes her und schlägt einen eindrucksvollen historischen Bogen über zwei Jahrtausende: vom letzten Abendmahl Jesu und den Gedächtnisfeiern der frühen Christen über die Entstehung fester liturgischer Formen, die im Hochmittelalter durch den mehrstimmigen Gesang zu Musik wurden, bis hin zu neuzeitlichen Vertonungen. Auch noch Beethovens "Missa" war für den liturgischen Gebrauch gedacht, hat diesen Rahmen aber gesprengt, nicht nur durch ihre Länge, sondern vielmehr noch durch ihre ungeheure Intensität. Jan Assmann setzt musikalische Details mit den großen historischen Linien in Beziehung und führt uns anhand von Beethovens "Missa" die Geburt der Kunst aus dem Geiste des Gottesdienstes vor Augen führt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.02.2021

Rezensent Thomas Schacher gefällt, wie Jan Assmann sich in seinem Buch gegen Adornos Kritik an Beethovens Missa solemnis positioniert, indem er Beethovens Absicht einer emotionalen Interpretation der Messe hervorhebt. Nicht weniger spannend scheint ihm Assmanns Erzählung der Gattungsgeschichte der Messe, vom Kult zur Kunst, mit Beethovens Werk als vorläufigem Endpunkt. Auch wenn der Autor sich hier weitgehend auf bekannte Fachliteratur stützt, Assmanns Deutungen scheinen Schacher originell. Die großzügig ausgebreitete Kultur-, Religions- und Musikgeschichte muss der Leser allerdings zu schlucken bereit sein, warnt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2020

Rezensent Jan Brachmann scheint allerhand Einwände zu haben gegen Jan Assmanns Versuch, die Missa Solemnis als Beethovens Glaubensbekenntnis zu begreifen. Dass es viel Wissenswertes zu entdecken gibt in Assmanns laut Rezensent in einen kult- und liturgiegeschichtlichen und in einen werkmonografischen Teil zerfallendem Buch, darüber lässt Brachmann gleichwohl keinen Zweifel zu. Hätte Assmann seine Gedanken zu Passahfest und letztem Abendmahl Jesu auf Beethoven bezogen und etwa Harry Goldschmidts Ausführungen zur Inkonsistenz von Beethovens Glauben mehr Beachtung geschenkt, Brachmann wäre ein Fan des Buches geworden.
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