Jan Caeyers

Beethoven

Der einsame Revolutionär. Eine Biografie
Cover: Beethoven
C.H. Beck Verlag, München 2012
ISBN 9783406631283
Gebunden, 832 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Mit 47 Abbildungen und 24 Notenbeispielen. Die Kompositionen Ludwig van Beethovens gehören zum unvergänglichen Erbe der Musikgeschichte. Doch wer war der Schöpfer dieser Musik, der uns mit unsterblichen Werken wie dem Fidelio, der Missa solemnis, seinen Klaviersonaten, seinen Streichquartetten und der Neunten Sinfonie beschenkt hat? Jan Caeyers entwirft in dieser großen Biografie ein lebendiges Porträt des Künstlers. Er stellt uns Beethoven als eine Ausnahmeerscheinung der Musikwelt vor, ohne musikhistorisches oder gar musiktechnisches Wissen vorauszusetzen. Er erhellt den menschlichen wie den künstlerischen Werdegang seines Protagonisten, indem er die Entstehungsgeschichte seiner Werke mit Beethovens persönlicher Entwicklung - die zwischen Generosität und Kleinlichkeit, zwischen Enthusiasmus und Verzweiflung oszilliert - verwebt.
Dabei erschließen sich zugleich die Arbeitsbedingungen, die wirtschaftlichen Nöte sowie das musikalische und gesellschaftliche Leben in der Provinz und in der Metropole Wien an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Auch beschreibt Caeyers die Zwänge dieser Epoche, denen sich selbst ein Genie wie Beethoven nicht entziehen konnte und die es verhindert haben, dass er die einzige große Liebe seines Lebens zu der "unsterblichen Geliebten" hat leben können.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.04.2012

Jan Caeyers' Beethoven-Biografie wurde bisher sehr unterschiedlich aufgenommen, Wolfram Goertz stellt sich mit seiner besprechung auf die Seite der Enthusiasten. Als Musikwissenschaftler und Dirigent wisse Caeyers, worüber er schreibt, versichert der Rezensent, der sich dank "knapper und treffender" Werkbeschreibungen von aufwändigen Partituranalysen verschont sah. Denn viel interessanter erscheint Goertz das "Psychogramm eines verwirrenden Künstlers", das Caeyers zeichnet, eines Musikers, der um sein Genie durchaus weiß, aber auch immer wieder um seine Anerkennung kämpfen muss. Mitunter musste er die Karten für seine Konzerte auch selbst verkaufen und bei den zuständigen Respektabilitäten antichambrieren. Dem Rezensenten verschafft Caeyers damit ein sehr rundes Bild eines "mühsamen, labilen, aufreibenden, mitunter krawalligen Lebens". Und fürs Protokoll: Als Beethovens berühmte unbekannte "unsterbliche Geliebte", notiert Goertz, identifiziert Caeyers Josephine Brunsvik.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.03.2012

Verstimmt reagiert Gustav Falke auf Jan Caeyers' Beethoven-Biografie, die es sich mit seiner Hauptthese, dass nämlich Beethoven nur deshalb so einen kometenhaften Aufstieg erlebte, weil er sich hervorragend zu vermarkten wusste, in seinen Augen zu einfach macht. Erstmal hält der Rezensent fest, dass der flämische Autor in den Archiven nichts Neues über Beethoven ausgegraben hat und er die Exkurse beispielsweise zur Bonner Stadtgeschichte oder über die Habsburger eher pflichtschuldig als gefesselt gelesen hat. Dafür überträgt sich das Interesse Caeyers' an Klavierbaugeschichte oder an der geheimnisvollen "Unsterblichen Geliebten" auch auf den Leser, so Falke anerkennend. Dann aber geht er Leben und Werk Beethovens am Faden von Caeyers' Selbstvermarktungsthese durch und findet musikalische Größe und komplexe Zusammenhänge ärgerlich aufs Ökonomische beschränkt. Die Ressentiments, die der Autor gegenüber dem Adel hegt, tun ihr Übriges, um den Blick zu verengen, und wenn Falke dann auch noch erkennen muss, dass der Musikwissenschaftler zu den Kompositionen Beethovens nicht wirklich Substantielles zu sagen hat, macht ihn das auch nicht froh. Wenigstens "nichts Falsches" findet man in diesem Buch, lautet das wenig begeisterte Urteil des unzufriedenen Rezensenten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.03.2012

Mit viel Lob bedenkt Gerhard Stadelmaier diese Beethoven-Biografie von Jan Caeyers. Zwar bringt der Autor keine neuen Erkenntnisse über den großen Komponisten. Aber wie er Beethovens Leben und Schaffen erzählt, hat den Rezensenten überaus beeindruckt: aufschlussreich, sorgsam, gut lesbar, "elegant bis glänzend" formuliert. Vor allem hebt er hervor, dass Caeyers vor Beethoven weder in die Knie geht noch versucht, ihn zu enthronen, sondern ihn sachlich-nüchtern als höchst interessanten musikalischen Aufsteiger in einem komplexen gesellschaftlichen Netzwerk darstellt. Auf den "einsamen Revolutionär", den der Untertitel verspricht, muss der Rezensent lange warten, zumal auch der Staatskünstler Beethoven seinen Platz in diesem Werk hat. Wenn Caeyers den Revolutionär Beethoven dann im "Ingenieur", im "Tonbaumeister", im "Klangwelten-Architekten" Beethoven erkennt, dann scheint ihm dies aber umso plausibler. Das Fazit Stadelmaiers: ein "vielstimmiger Lesegenuss".
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