James Meek

Liebe und andere Parasiten

Roman
Cover: Liebe und andere Parasiten
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2013
ISBN 9783421045867
Gebunden, 560 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Karen Nölle, Hans-Ulrich Möhring. Bec Shepherd, Forscherin aus Leidenschaft, will die Menschheit von der Geißel der Malaria befreien. Dafür ist sie sogar bereit, ihre eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Ihr Bruder Ritchie hingegen, einstmals gefeierter Rockstar und nun millionenschwerer TV-Produzent, riskiert für eine Affäre mit einer Minderjährigen die Trennung von seiner Ehefrau. Nur einer weiß von dieser Bettgeschichte: der skrupellose Journalist Val. Als Bec seinen Heiratsantrag ablehnt, droht Val, Ritchies Fehltritt publik zu machen - wenn dieser nicht seine Schwester an den öffentlichen Pranger stellt. Muss Ritchie sie wirklich verraten, um seine eigene Haut zu retten? Eine provozierende Geschichte über die Kraft von Familienbanden, die Unvereinbarkeit von Glaube und Vernunft, über Musik, Medienhypes, Evolution und den Drang, die Welt zu verbessern.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.09.2013

James Meeks "Liebe und andere Parasiten" ist ein herrlich unmoralischer Roman über Moral, freut sich Burkhard Müller. Der alternde Popstar Ritchie wird von Val, dem verschlagenen Chef eines Boulevardblatts, erpresst, seine eigene Schwester auszuspionieren, die zuvor Val einen Laufpass gegeben hatte, fasst der Rezensent zusammen. Die moralische Spannung, die infolgedessen aufgebaut wird, unterscheidet diesen Roman von anderen seiner Art aus dem Unterhaltungsgenre, lobt Müller. Und Meek schwadroniert nicht über abstrakte Konzepte, sondern setzt die Moral konkret in Szene, wo sie ihre faktische Ökonomie offenbart, die durchaus "Aufrechnung und Aufrundung" zulässt, berichtet Müller. Eltern, die in Auschwitz umgebracht wurden, können helfen, wenn es die eingestandene Vergewaltigung einer Dreizehnjährigen auszusitzen gilt, die öffentliche Meinung verbucht beides unter Dunkelheit und unterm Strich bist du aus dem Schneider - das hofft wenigstens Ritchie, erklärt Müller. Bei Meek geht es nicht darum, "wer wen kriegt und wie sich die Kinder machen", sondern um den großen Verrat und seine Folgen für den Verräter, beschreibt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.2013

Nicht im Philosophischen liegt der Wert dieses Familienromans des früheren Journalisten James Meek, wie Oliver Jungen eingesteht, sondern eher in der Kraft des Imaginären, die Meek hier spielen lässt. Dass er schwergewichtige Themenkomplexe, Fragen nach Vertrauen, Verrat, Liebe, Angst, Scham, Neid wie Blitze in die mitunter auch kolportagehafte Handlung fahren lässt, gefällt dem Rezensenten. Solcherart verspielten Realismus kennt er von den großen klassischen Erzählern, Tolstoi etwa, den er von Meek hier lässig gegrüßt sieht. Lebensnah und treffend gefasst, aber auch immer wieder gekonnt ins Fantastische transzendiert findet er sowohl die im Buch angerissenen zeitgenössischen Themen (Castingsshows, Biowissenschaft, Rock), als auch das philsosophisch Tiefsinnige.
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