Jacek Dehnel

Saturn. Schwarze Bilder der Familie Goya

Roman
Cover: Saturn. Schwarze Bilder der Familie Goya
Carl Hanser Verlag, München 2013
ISBN 9783446243286
Gebunden, 272 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall. Jacek Dehnel, Star der jungen Literatur in Polen, rekonstruiert in seinem neuen Roman die Biografie des einzigen Sohns des berühmten Francisco de Goya. Zeit seines Lebens steht er im Schatten seines genialen Vaters und wird als Künstler nicht produktiv. Als Javier auch noch argwöhnen muss, dass Vater Francisco seine Frau verführt, und sich sein eigener Sohn Mariano mehr zum Großvater hingezogen fühlt, scheint seine Rolle als Verlierer festzustehen. Bis er in einem kreativen Rausch über sich selbst hinauswächst. Dehnels Psychogramm dieser Vater-Sohn-Beziehung ist eine literarische Deutung der "Schwarzen Bilder" - der wohl rätselhaftesten Gemälde der Kunstgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.01.2014

Sehr beeindruckt zeigt sich Andreas Breitenstein von diesem Roman des 34-jährigen Polen Jacek Dehnel, der nicht nur Goya als dem "Genie der Düsternis" ein Denkmal setzt, sondern auch dessen Sohn Javier. Dehnel geht von neueren Vermutungen aus, denen zufolge Goyas "Schwarze Bilder" mit dem überwältigenden "Koloss" nicht dem bereits leicht wahnsinnigen Maler zugeschrieben werden müssen, sondern eben seinem Sohn, wie Breitenstein in einer schönen und kundigen Besprechung schreibt. Und so tief und dunkel wie die (im Band abgedruckten) Gemälde sind auch die Familienverhältnisse des Malers, der mit Zynismus, Jähzorn und Genie seinen melancholischen Sohn tyrannisiert. Breitenstein hätte sich unter der "Sonne der Verzweiflung" durchaus ein wenig Licht gewünscht, um Goyas Kosmos nicht ganz der Morbidität anheimzugeben, aber er lobt diesen Roman dennoch als gelungen "somnambulen Künstlerroman".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2013

Marta Kijowska kann sich diesem Text nicht entziehen. Er ist einfach zu gut gelungen, findet sie. Den Autor Jacek Dehnel sieht sie auf der Höhe seiner Kunst, da er sein biografisches Material über Goya und seinen Sohn, die beiden Hauptfiguren im Roman, wie die Rezensentin schreibt, sorgsam auswählt, lustvoll interpretiert, stringent komponiert und mit einem glänzenden Stil krönt. Die im Text sich zeigende "Mischung aus intellektueller Disziplin und ästhethischer Wachsamkeit" scheint Kijowska vollkommen zu überzeugen. Das Buch wird für sie so zum brillanten Psychogramm der Goyas, verfasst als Stimmenduett von Vater und Sohn und befeuert von ihrer komplizierten Beziehung. Dass der Autor niemanden wirklich gut aussehen lässt und Goja selbst als selbstverliebter Tyrann erscheint, kann die Rezensentin da verschmerzen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.08.2013

Nach der Lektüre von Jacek Dehnels neuem Roman "Saturn" ist Rezensent Jens Bisky ganz hingerissen. Dehnel, Star der jungen polnischen Literatur, wie Bisky verrät, erzähle hier in einem herausragenden Künstlerporträt die Geschichte der Familie Goya - teils im Rückgriff auf Quellen, teils fiktiv - aber immer literarisch plausibel. Und so liest der Kritiker in diesem die malerischen und familiären Zwänge beleuchtenden Roman, wie Goya seinen Sohn Javier für dessen Schwäche und Trägheit verachtete, wie sich in langen Monologen von Vater, Sohn und Enkel die Psychodramen und überraschenden Geheimnisse der Familie enthüllen und wie sich in eindrucksvollen Bildbeschreibungen dem Leser Goyas Bilderwelt eröffnet. Auch der These, dass die "schwarzen Bilder" aus dem "Landhaus des Tauben" nicht von Francisco, sondern von Javier gemalt wurden, kann der Rezensent während der Lektüre gut folgen. Mit der Übersetzung Renate Schmidgalls ist der Kritiker ebenfalls durchaus zufrieden, auch wenn sie Dehnels bilderreiche und anschauliche Sprache seiner Meinung nach teilweise ein wenig zu "gediegen" überträgt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de