Itzik Manger

Dunkelgold

Gedichte. Jiddisch und deutsch
Cover: Dunkelgold
Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783633541980
Gebunden, 320 Seiten, 29,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben, aus dem Jiddischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Efrat Gal-Ed. Die Ausgabe präsentiert neben der deutschen Übersetzung den Text in hebräischer und, transliteriert, in lateinischer Schrift und mit einer Audio-CD.d, 1956 in Tiberias, Israel, geboren, Itzik Manger, der "Prinz der jiddischen Ballade", wurde 1901 in Czernowitz geboren. Er starb 1969 in Gedera (Israel). Die Welt dieses fahrenden Sängers, dieses genialen und trinkfreudigen "Troubadours", wie er sich nannte, war das jüdische Osteuropa mit seinen rumänischen, galizischen, polnischen oder baltischen Landschaften und der jiddischen Kultur. Von 1928 bis 1938 lebte Manger in Warschau, der Metropole dieser Kultur. Es waren seine produktivsten Jahre. Durch die Vernichtung der osteuropäischen Juden gingen diese Welt und ihre Sprache unwiederbringlich verloren. Der Dichter überlebte im Exil in England, den USA und Israel. Doch in der Fremde erstickte sein Gedicht. Itzik Mangers Lieder und Balladen vereinigen romantische und symbolistische Traditionen mit denen der jiddischen Folklore, Heimat- wird mit Weltdichtung verbunden.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.07.2005

Hocherfreut zeigt sich Rezensentin Anastasia Telaak von diesem zweisprachigen Gedichtband des jiddischen Dichters Itzik Manger, der als Sohn eines armen Schneider 1901 in Czernowitz geboren wurde, 1938 Warschau verlassen musst und nach Irrfahrt durch Frankreich, Nordafrika schließlich in London Asyl fand. Seine Familie wurde nach Transnistrien deportiert. Zu seinen populärsten Gedichten zählen die volkstümlich-humoristischen Bibelminiaturen, für die er die Erzväter und Propheten des Alten Testaments ins osteuropäische Schtetl verlegte. Sie sind in diesem Band ebenso versammelt wie Gedichte der Einsamkeit und Trostlosigkeit, die er im in den vierziger Jahren im Londoner Exil verfasst hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.07.2005

Dieses Buch, macht Jakob Hessing deutlich, fasst nicht nur das Essenzielle aus dem Werk des wichtigsten jiddischen Dichters "in den Zwischenkriegsjahren" zwischen zwei Deckel, es erzählt darüber hinaus von einem tragischen Leben. Denn als Itzik Manger 1941 nach London kam, war er auch vom Nährboden für seine Dichtung - der jiddischen Welt zwischen Czernowitz und Warschau - vertrieben worden. Viele seiner Gedichte, so Hessing, gingen in das "kollektive Gedächtnis" der jiddischen Kultur ein, doch nach dem Krieg hat er kaum mehr was zu Papier gebracht und lebte als Repräsentant einer verlorenen Wirklichkeit. Und jetzt gibt es diese "schöne" Ausgabe: zweisprachig, wobei der jiddische Text in hebräischen Lettern und zusätzlich transkribiert wiedergegeben ist, von einem kundigen Nachwort der Herausgeberin und Übersetzerin Efrat Gal-Ed begleitet und mit einer CD versehen, auf der auch Manger selber seine Gedichte rezitiert.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2004

Stefana Sabin freut sich über das neue Interesse, das Itzik Manger durch diese Auswahl seines lyrischen Werks erfährt. In den dreißiger Jahren war Manger eine prägende Gestalt der jiddischen Kulturszene, informiert Sabin, viele seiner Gedichte wurden vertont und gingen als Volkslieder in das Repertoire der Klezmermusik ein. Als Form bevorzugte er Lied und Ballade, baute eine "rudimentäre Handlung" auf und benutzte den Kehrreim als "rhythmisierendes Strukturelement". Obwohl er sich von den Modeströmungen der Zeit weitgehend fern hielt, erinnert Mangers moderne lyrische Sprache die Rezensentin teilweise an Trakl und Rilke. Die Bandbreite der ausgewählten Texte schafft einen Einblick in Mangers Themenkatalog und die verschiedenen Stationen seines Schaffens, notiert Sabin zufrieden. Die Präsentation der Texte auf Hebräisch, Deutsch und Jiddisch in lateinischen Buchstaben hält sie für einen "besonderen Vorzug" des Bandes, nur das "literaturhistorisch unbeholfene" Nachwort trübt ein wenig ihre Freude.