Irak

Von der Republik der Angst zur bürgerlichen Demokratie?
Cover: Irak
Ca ira Verlag, Freiburg 2004
ISBN 9783924627850
Kartoniert, 417 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Mary Kreutzer und Thomas Schmiedinger. Niemand interessierte sich für den Irak, solange sich Saddam Hussein auf das Abschlachten der irakischen Bevölkerung be­schränkte. Stattdessen schossen die "Irak"- oder "Nahostexperten" ins Kraut. Für die Positionen und Analysen der Iraker interessierte sich niemand. Den Kern dieses Buches bilden hingegen Beiträge von Irakern aus den verschiedensten Teilen des Landes (Basra, Bagdad, Kirkuk, Dohuk, Suleimaniya), den verschiedensten "ethnischen" und religiösen Gruppen, den un­terschiedlichsten politischen Hintergründen. Der Band zeigt ein Spektrum politischer Positionen, das von der linksradikalen Arbeiterkommunistin Houzan Mahmoud über die Vertreter kurdischer Parteien bis zu Dhia al-Dabbass reicht, dem Vertreter der gemäßigt-islamistischen Schiitenpartei SCIRI in Österreich und Deutschland. Auch eine Reihe parteiunabhängiger Journalisten, Politikwissenschafter und Intellektueller kommt zu Wort - ein umfassender Überblick über die Geschichte des Irak und eine Diskussion der aktuellen Entwicklung zugleich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.02.2005

Diesen Sammelband, in dem neben irakischen Exilpolitikern auch Irak-Experten aus Deutschland und Österreich ihre "politischen Vorstellungen und Hoffnungen" zur Entwicklung des Iraks artikulieren, hat Peter Nowak mit Interesse und "Gewinn" gelesen. Besonders den Beitrag der Feministin und Aktivistin der irakischen arbeiterkommunistischen Partei, Houzan Mahmoud, hebt er als "besonders interessant" hervor. Die Autorin ziehe eine "nüchterne und erschreckende Bilanz" der Situation der irakischen Frauen, weise aber auch auf Erfolge bei der Stärkung der Frauenrechte hin, teilt der Rezensent mit. Die "Nüchternheit" dieses Aufsatzes har er allerdings bei vielen Autoren des Sammelbandes vermisst, die vielfach "rein ethnisch argumentieren", wie Nowak kritisiert. Trotzdem lerne man nebenbei auch einiges über die "Geschichte der irakischen Linken", räumt der Rezensent ein. Die Beiträge der deutschen und österreichischen Autoren, die sich mit den europäischen Positionen gegenüber dem Irak auseinandersetzen, findet er manchmal in ihrer Verdammung Saddam Husseins als alleinige "Wurzel" allen Übels etwas "einseitig", doch auch wenn Nowak oftmals nicht immer mit der politischen Position der Autoren übereinstimmt, die Lektüre des Bandes findet er dennoch lohnenswert.