Holm Friebe, Thomas Ramge

Marke Eigenbau

Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion
Cover: Marke Eigenbau
Campus Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783593386751
Gebunden, 288 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Wir erleben die Rebellion des Selbermachens gegen eine anonyme industrielle Massenproduktion. Hochwertige Produkte zu fairen Preisen; der Produzent ist Teil der Marke und kann auf fast jeden Wunsch der Verbraucher eingehen: Das ist 'Marke Eigenbau'. Holm Friebe und Thomas Ramge belegen anhand vieler nationaler und internationaler Beispiele, wie das schon jetzt funktioniert und warum Masse künftig die Summe der Nischen sein wird. Die Grenzen zwischen Produzenten und Käufern werden fließend, aus Konsumenten werden "Prosumenten", die selbst Produkte herstellen und ihre Marktmacht entdecken. Eine Bewegung, die dem globalen Kapitalismus eine neue Wendung geben wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.12.2008

Die Zeit der Großkonzerne ist vorbei, und die Zukunft gehört kreativen Kleinstbetrieben und selbständigen Individualisten - eine solche Tendenz beobachten Holm Friebe und Thomas Range in ihrem gemeinsam verfassten Buch, wundert sich Rezensent Jan Grossarth. Die Autoren nennen, so Grossarth, zahlreiche Beispiele kleiner Existenzgründer, um ihre These zu untermauern. Es gelinge ihnen durchaus, die Folgen von Fremdbestimmung bei gleichzeitig ständig drohendem Arbeitsplatzverlust sozialpsychologisch fundiert zu beschreiben, konzediert Grossarth. Aus Beispielen erfolgreicher Existenzgründungen auf einen "Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion" zu schließen, erscheint dem Rezensenten jedoch als konstruiert. Er hätte dem Buch mehr Distanz zu dessen postulierter Zielgruppe, der sogenannten Loha-Bewegung ("Lifestyle of Health and Sustainability"), und etwas Humor gewünscht und dafür weniger von dem "unsäglichen Vokabular der Zukunftsforscher".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.10.2008

Nein, nein, das hat schon was, dieses klassen- und kulturkämpferische Manifest. Oliver Jungen ist sich sicher, dass Holm Friebe und Thomas Ramge Bedeutsames zu sagen haben. Rumort es ihm auch mitunter etwas zu arg, fehlt ihm hier auch der gewohnte Witz und Sinn fürs Subversive der "Zentralen Intelligenz Agentur"  - mehr als eine auf die handfeste Ökonomie ausgeweitete Fortsetzung der Apologie "Wir nennen es Arbeit" sieht Jungen in diesem Band auf jeden Fall. Wirtschaftstheorie, partisanisch also, findet Jungen und stellt fest: Die These vom Ende der Massenproduktion zugunsten einer neuen Amateur-Ära erinnert zwar an die "alte Hobby-Bewegung", findet aber etwa in Alvin Tofflers Begriff des "Prosumenten" durchaus prominenten Beistand. Schließlich, beruhigt uns der Rezensent, geht es ja nicht um die Abschaffung des Marktes und der Marken, im Gegenteil. Der Entwurf einer "personalisierten" Wirtschaft, weiß er, beinhaltet einen emphatischen "Marken"-Begriff und bedient sich des Arguments der Effizienz! Frech und reizvoll findet Jungen das. Und schwelgt im Optimismus einer solchen Utopie "von unten".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.10.2008

Ein "Coffeetable-Book für schwarz-grüne Wertegemeinschaften", spöttelt Christiane Müller-Lobeck über den von Holm Friebe und Thomas Ramge verfassten Band "Marke Eigenbau", in dem der digitale Chefbohemien und der brand-eins-Redakteur gegenüber der industriellen Massenproduktion ein Zeitalter des Selbermachens ausrufen. Der Band profiliere einerseits die Macht der Konsumenten, mit ihren Kaufentscheidungen zugunsten nachhaltiger Produktion "die Welt zu verändern" und andererseits die Arbeit von Freiberuflern, die sich nicht an der Vergütung ihrer Arbeit orientieren, sondern danach streben, die Arbeit "um ihrer selbst willen gut zu machen", referiert Müller-Lobeck. Doch obwohl die Rezensentin die "dürftige Empirie" bemängelt, mit der die beiden Autoren ihre Ansichten untermauern und sich über den Tonfall des Bandes, der sich wie der Ratgeber "Selbstständigmachen 2.0" lese, mokiert, hält sie ihm zugute, dass er die Stimme für nicht neue, aber liegengebliebene soziale Forderungen erhebe. Dass all das aber so subversiv sei, wie die Autoren glauben machen wollten, mag Müller-Lobeck nicht recht glauben.