Hermann Salomon Mosenthal

Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben

Cover: Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben
Wallstein Verlag, Göttingen 2001
ISBN 9783892442011
Gebunden, 218 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort herausgegeben von Ruth Klüger. Salomon Hermann Mosenthal (1821-1877), ein geschätzter Librettist und Dramatiker der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist heute in Vergessenheit geraten. Neben seinen Bühnenwerken hinterließ er fünf "Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben". In diesen einfühlsamen Skizzen entwickelt er ein differenziertes Bild vom jüdischen Leben zwischen Tradition und Emanzipation, von der Armut der hessischen Gemeinden, aus denen auch er stammte, von der Spannung zwischen Orthodoxen und Reformierten, vom Beitrag der Frauen zum Gemeinwesen und den Hoffnungen der jüngeren Generation, ein erfüllteres Leben als die Alten führen zu dürfen. Mosenthal schrieb für ein nichtjüdisches Publikum, dem er die jüdische Minderheit sympathischer machen wollte, indem er es in liebevollen Anekdoten über Sitten und Gebräuche seiner Kindheit informierte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.06.2002

Stefana Sabin bespricht diese von Ruth Klüger herausgegebenen Erzählungen Salomon Hermann Mosenthals, die als ein Stück "deutsch-jüdischer Geistesgeschichte" zu begreifen sind. In den Erzählungen gehe es um das jüdische Leben in den deutschen Kleinstädten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, wobei beständig Mosenthals Vorstellung von der Bildung eines jüdischen Selbstbewusstseins durch Bildung durchscheine. Das Bild, das vom Zusammenleben der Christen und Juden gezeichnet werde, sei dankenswerterweise weder positiv noch negativ verklärt. Zudem seien die Erzählungen auch von ihrer Erzählstrategie her überaus interessant, so die Rezensentin. Mosenthal sei stets bemüht, der deutschen Bevölkerung das Leben der Juden in Deutschland zu zeigen und verständlich zu machen und so Sympathien für diese ansonsten "bloß tolerierte" Bevölkerungsgruppe zu schaffen. Daher sei dieses Buch sowohl unter historischen als auch unter literarischen Gesichtspunkten überaus interessant und wichtig, lobt die Rezensentin.