Henning Mankell

Der Sprengmeister

Roman
Cover: Der Sprengmeister
Zsolnay Verlag, Wien 2018
ISBN 9783552059016
Gebunden, 192 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Verena Reichel und Annika Ernst. Als junger Mann wird der Sprengmeister Oskar Johansson bei einer fehlgeleiteten Zündung schwer verletzt. Seine Freundin bricht ihm die Treue, und er heiratet ihre Schwester Elvira. Die beiden führen ein bescheidenes, entbehrungsreiches Leben, damit der knappe Lohn auch für drei Kinder reicht. Trotz seiner Verwundungen kehrt Oskar zurück in seinen Beruf. Er wird politisch aktiv und glaubt an eine Revolution, die nie kommt. Als sein Wohnblock abgerissen wird, kauft er auf einer Schäre ein Saunahäuschen, wo er im Sommer leben kann. Henning Mankells erster Roman aus dem Jahr 1973 erzählt ein Arbeiterleben in der aufblühenden Industrie in Schweden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.09.2018

Simon Rayss bekommt einen Schlag in den Magen. Bereits der erste, 45 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung endlich auf Deutsch erscheinende Roman von Henning Mankell hat es in sich, meint er, und packt den Leser. Der Text ist kein Krimi, stellt Rayss klar, sondern die Geschichte eines Arbeiterlebens. Mankells dichte Sprache, die Perspektivwechsel und das eingängige Nebeneinander von Impressionen und sprechenden Details nehmen ihn dennoch rasch gefangen. Auch auf Mankells Gesellschaftskritik muss der Rezensent bei diesem frühen Text nicht verzichten, wenn die Arbeiterklasse als hermetisches Soziotop beschrieben wird und der Autor das Bürgertum karikiert. Ein fesselndes und trauriges Buch, meint Rayss.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.08.2018

Rezensent Georg Seeßlen hält Henning Mankell für den sozialdemokratischsten Schriftsteller überhaupt. Weil er für seine einsamen Figuren um Verständnis wirbt, meint Seeßlen. So auch in seinem ersten, erst jetzt auf Deutsch erscheinenden Roman um den Sprengmeister Oskar, einen exemplarischen Proletarier. Für Seeßlen zeigt sich an dem aus Szenen und Beobachtungen bestehenden Text, dass aus dem Konsensautor Mankell auch ein Autor hätte werden können, der das Erzählen thematisiert und nicht benutzt, einer, der das Offene erprobt, einer für Eingeweihte. Auf die Zutaten der späteren Großwerke stößt Seeßlen allerdings hier auch schon: Detailverliebtheit, Perspektiv- und Zeitwechsel, Beschreibung von Wetter und einsamen Männern.