Hendrika C. Halberstadt-Freud

Elektra versus Ödipus

Das Drama der Mutter-Tochter-Beziehung
Cover: Elektra versus Ödipus
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001
ISBN 9783608919561
Gebunden, 253 Seiten, 21,47 EUR

Klappentext

Für die holländische Psychoanalytikerin Hendrika C. Halberstadt-Freud ist die Figur der Elektra die Verkörperung all dessen, was das Drama der immer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung ausmacht. Eine ihrer zentralen Thesen ist, daß das Mädchen von Beginn an in einer gleichsam homosexuellen Bindung an die Mutter lebt, während das männliche Kind gezwungen ist, sich vollständig von der Mutter/Frau zu trennen. Das Mädchen/die Frau braucht die Mutter, der sie psychisch wie anatomisch gleicht, ihr ganzes Leben lang, und die Schwierigkeit besteht darin, daß »Elektra« ihr Leben zwischen der Bedrohung durch die Skylla eines mörderischen Hasses auf die Mutter und die Charybdis der vollkommenen Symbiose mit der Mutter bewältigen muß.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.02.2001

Iris Mainka bespricht zwei Bücher über die "Hassliebe zwischen Müttern und Töchtern", ein Thema, dass "mindestens die Hälfte der Menschheit" beschäftigt, wie die Rezensentin meint.
1) Hendrika C. Halberstadt-Freud: "Elektra versus Ödipus"
Dieses Buch der holländischen Psychoanalytikerin, die nicht mit Sigmund Freud verwandt ist, findet bei der Rezensentin keine Sympathie. Da würden "Schlachten von gestern", vor allem gegen Freud, geschlagen und die Empfehlung, bei Konflikten mit der Mutter eine "tiefgreifende Psychoanalyse" machen zu lassen, löst bei Mainka auch nicht gerade Begeisterung aus. Allerdings sei das Buch ganz im Fachjargon geschrieben und werde daher ohnehin nur einen kleinen Leserkreis erreichen.
2) Kim Chernin: "Als Tochter geboren"
Viel besser gefällt Mainka das Buch der Psychologin Kim Chernin, die sich dem Thema "auf typisch amerikanische Weise" mit mehr Leichtigkeit nähere. Im Unterschied zu Halberstadt-Freud traue sie der Frau durchaus zu, ohne psychoanalytische Hilfe, nämlich allein durch Nachdenken und Gespräche zu Konfliktlösungen zu gelangen. Bei Chernin, die zu diesem Zweck beispielhafte Geschichten erzählt, steht weniger die Vergangenheitsbewältigung als das Erwachsenwerden im Vordergrund, beschreibt Mainka einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Autorinnen. Müsse man also nur die "Vergangenheit sein lassen" und für die eigene Entwicklung förderliche Beziehungen zu schaffen, fragt Mainka am Ende doch etwas skeptisch. Dies klinge doch sehr viel einfacher als es wirklich ist.

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