Heinrich Wölfflin

Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur

Cover: Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur
Gebr. Mann Verlag, Berlin 1999
ISBN 9783786117759
Gebunden, 52 Seiten, 33,23 EUR

Klappentext

Lange Zeit zwischen Philosophie und Kunstgeschichte schwankend entscheidet sich Heinrich Wölfflin schließlich zu einer Dissertation im Hauptfach Philosophie. 1886 verleiht ihm die Universität München für seine "Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur" die Doktorwürde. Von einer Psychologie der Einfühlung verspricht sich Wölfflin ein grundlegendes Verständnis der Bedingungen, die für unsere Wahrnehmung zu allen Zeiten ihre unumstößliche Gültigkeit behalten. In der Körperlichkeit der menschlichen Wahrnehmung findet er die vermittelnde Analogie zwischen dem Eindruck des Betrachters und dem Ausdruck der Form: "Unsre leibliche Organisation ist die Form, unter der wir alles Körperliche auffassen."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.08.2000

Wie kurz waren früher Dissertationen! Ganze 42 Seiten umfasste die von Heinrich Wölfflin aus dem Jahr 1885, die nun kommentiert und mit einem Vorwort versehen neu aufgelegt wurde. Wie Erwin Seitz erklärt, machte sie Geschichte, weil sie erstmals von einer "Psychologie der Architektur" sprach; damals heftig angegriffen, diene sie heute namhaften Architekten wie Kollhoff als Bezugspunkt. Wölfflin interpretierte Kunstgeschichte philosophisch, erklärt Seitz; ihm reichte es nicht, Architekturgeschichte aus dem Zwang des Materials, des Klimas oder des Bauvorhabens abzuleiten. Wölfflins philosophische Betrachtungen, die sich einer Analogisierung der architektonischen Form mit dem menschlichen Körper verdanken, seien nicht unbedingt neu, meint der Rezensent, in ihrer Anwendung auf einzelne Bereiche wie der Romanik oder Gotik aber durchaus originell zu lesen. So ist auch diese Erkennntis des Architekturpsychologen, die Seitz zum Schluss zum Besten gibt, nicht unbedingt neu, sollte aber manchem Architekten zu denken geben: Das richtige Maß zu finden sei zwar immer Antrieb, hatte Wölfflin geschrieben, aber dennoch unmöglich, da jede Form früher oder später langweilig werde.
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