Haruki Murakami

Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede

Cover: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede
DuMont Verlag, Köln 2008
ISBN 9783832180645
Gebunden, 165 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Zwei Leidenschaften bestimmen Haruki Murakamis Leben: Schreiben und Laufen. Eines verbindet beide Tätigkeiten - ihre Intensität. Für Haruki Murakami bedeutet das Laufen ein zweites Leben, in dem er sich Kraft, Inspiration, vor allem aber die Zähigkeit zum Schreiben holt. Der Einfall und Entschluss, Romanautor zu werden, kam ihm beim Sport. Das viele Sitzen am Schreibtisch gleicht er mit dem Laufen aus. Nach langsamen ersten Schritten hat er sich in den vergangenen dreißig Jahren professionalisiert: Längst sind zu den jährlichen Marathons auch Triathlonwettbewerbe und Ultralangläufe von 100 Kilometern hinzugekommen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2008

Ungewohnt erscheint Steffen Gnam dieses Buch des japanischen Bestseller-Autors Haruki Murakami. Ungewohnt, aber gut. Denn die leisen Töne in dem "sportphilosophisch-autobiografischen" Brevier über Laufen und Schreiben und ihre Wechselbeziehung, über Durststrecken und Sinnkrisen und Entgrenzung, haben Gnam durchaus gefallen. Anklänge an Lifestyle-Literatur und Wellness deutet der Rezensent im Zusammenhang mit dem "therapeutischen Akt des Laufens" als "Austreibungexerzitien". Besonders beeindruckt haben Gnam Momente, da der Autor Distanz gewinnt zum Marathon und anderen Männlichkeitsidealen. Als reifer und introspektiver erscheint ihm der Autor dann. Und als "mystischer" Läufer in der langen Tradition japanischer Tagebuchschreiber.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.03.2008

Mit diesem Buch hat sich der japanische Erfolgsautor Haruki Murakami keinen Gefallen, glaubt Rezensent Urs Willmann. Er fürchtet gar, es könnte Leser dazu bringen, "nie wieder ein Buch des Autors in die Hand zu nehmen" - zu deprimierend ist die "geballte Ladung tieffliegender Geistesblitze", zu denen sich Murakami im Rahmen dieser "Tagebuchprosa" hinreißen lasse. Noch schlimmer sind nach Willmanns Meinung allerdings die Passagen, in denen Murakami nicht übers Laufen und seine Erfahrungen philosophiert, sondern seine Trainingsstrategien erklärt. Die sind offenbar sporttheoretisch ganz und gar unfundiert - und das, obwohl Murakami schon jahrzehntelang läuft. Dieser Umstand löst im Rezensenten das "absurde Leseerlebnis" aus, "dass er dem Schreiber in jeder Zeile zu Hilfe eilen" möchte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.03.2008

Im Großen und Ganzen hat Rezensent Ludger Lütkehaus dieses Buch gern gelesen, das der japanische Autor Haruki Murakami über seine Leidenschaft für das Laufen geschrieben hat. Denn zum einen hat der Rezensent darin erfahren, wie ähnlich Murakami sowohl ans Schreiben und Laufen geht (mit einer gehörigen Portion Zähigkeit nämlich). Zum anderen lege Murakami keine "Mystik des Langstreckenlaufens" vor, sondern bleibe über weite Passagen sehr konkret bei der richtigen Atemtechnik, dem Training und den Schuhen. Leider nicht immer. Denn sobald Murakami allgemeinere Feststellungen treffen will, wendet sich der Rezensent entsetzt ab von allzu "wohlfeilen Binsenwahrheiten oder philosophisch aufgeplusterten Banalitäten".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.03.2008

Haruki Murakamis Buch über das Laufen muss man eigentlich als Autobiografie lesen, stellt Sylvia Staude fest. Darin wird vor allem der geregelte Tagesablauf des im Laufen wie im Schreiben disziplinierten Autors und Marathonläufers beschrieben, der beide Tätigkeiten in Abhängigkeit voneinander stellt und auch ein Lauftagebuch führt. Bisheriger Höhepunkt der Sportkarriere Murakamis war ein 100-Kilometer Ultramarathon. Danach hat sich eine gewisse Laufmüdigkeit, ein "Runner?s Blue" eingestellt, der natürlich auch wieder überwunden werden musste, erfahren wir. Der Rezensentin hat der freimütige und direkte Bericht des mit seinem Körper ringenden Schriftstellers gut gefallen. Murakami scheine die literarische Phantasie als eine Art Gift zu betrachten, das durch Bewegung wieder ausgetrieben werden muss, so Sylvia Staude, die darin auch einen tragischen Zug entdeckt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.02.2008

Nach dieser Lektüre wäre Alex Rühle am liebsten gleich losgelaufen. Kein Fluchtimpuls allerdings. Im Gegenteil, der Funke von Haruki Murakamis "Lauftagebuch" war übergesprungen. Anders als bei Murakamis Romanen hat der Rezensent einmal nicht das Gefühl, mit bloß behaupteten Geheimnissen konfrontiert zu werden. Bedeutung und Inhalt, meint er, passen hier zueinander "wie eine enge Läuferhose" zum durchtrainierten Bein. Dass es sich nicht einfach um das Buch eines Läufers über seine Passion handelt, stellt Rühle auch klar. Für sein Empfinden hat der Marathon-Läufer Murakami nichts Geringeres als seine "poetologische Autobiografie" verfasst. Und die funktioniert nach "romantizistischem" Muster: Des Autors Ringen mit dunklen Mächten nämlich wird durch das Laufen sozusagen entschlackt! Und Rühle versichert: Hier lauert keine "Laufmystik", nur "stille Kraft" und "klare Frische".
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