Hanneliese Palm (Hg.), Christoph Steker (Hg.)

Künstler, Kunden, Vagabunden

Texte, Bilder und Dokumente einer Alternativkultur der zwanziger Jahre
Cover: Künstler, Kunden, Vagabunden
C.W. Leske Verlag, Düsseldorf 2020
ISBN 9783946595083
Gebunden, 240 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Die Bruderschaft der Vagabunden, eine anarchistisch, später auch kommunistisch orientierte Bewegung von Landstreichern und Vagabunden, verschafft sich Ende der zwanziger Jahre aus dem gesellschaftlichen Abseits heraus weithin Gehör: Im "Verlag der Vagabunden" erscheinen ihre Schriften, die eine "Philosophie der Landstraße" entwerfen und propagieren. Ihr künstlerischer Anspruch äußert sich in den Werken der "Künstlergruppe der Bruderschaft der Vagabunden", gegründet vom "König der Vagabunden" Gregor Gog sowie den Malern Hans Tombrock, Hans Bönnighausen und Gerhart Bettermann. In diesem Umfeld erscheint auch die Zeitschrift Der Kunde bzw. Der Vagabund mit sozialkritischen Artikeln, autobiografischen Berichten, Liedern und Gedichten, Zeichnungen und programmatischer Prosa. Materialreich und in Farbe lässt dieser Band die durch die Zäsur von 1933 verdrängte vagabundische Kultur wieder lebendig werden und erinnert in einem breiten Panorama an das Leben und Wirken derer, für die das "Unterwegssein" einmal ein alternativer Lebensstil gewesen ist. Mit Texten und Autografen von Else Lasker-Schüler, Hermann Hesse, Stefan Zweig, Sinclair Lewis, Waldemar Bonsels, Oskar Maria Graf, Artur Streiter, Jo Mihaly und vielen anderen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.08.2020

Rezensent Christopher Wimmer freut sich über das Buch von Hanneliese Palm und Christoph Steker. Es erinnert den Rezensenten an eine vergessene oder verdrängte Bewegung, die der vagabundierenden Brüder. Ob die in der Bruderschaft der Vagabunden (1927-1933) Organisierten, wie ihr Kopf Gregor Gog, nun sämtlich bewusste Widerständler waren oder einfach erzwungenermaßen auf der Straße, möchte Wimmer nicht entscheiden. Die mit Briefen, Grafiken und Zeithistorischem "wunderbar" aufgemachte Textsammlung bietet Wimmer jedenfalls einen spannenden Einblick in Leben und Wirken des "fahrenden Volkes" in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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