Gwendolyn Sasse

Der Krieg gegen die Ukraine

Hintergründe, Ereignisse, Folgen
Cover: Der Krieg gegen die Ukraine
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406793059
Kartoniert, 128 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Mit vier Karten. Am 24. Februar 2022 griff Russland die gesamte Ukraine an, gegen die es schon seit 2014 Krieg führte. Zunächst erfolgten Luftschläge, dann bewegten sich Panzerkolonnen auf Kiew und andere ukrainische Städte zu. Millionen Menschen flohen, viele wurden verwundet oder getötet. Wie konnte es dazu kommen? Warum entschloss sich Putin zu diesem Schritt? Gwendolyn Sasse seziert die Faktoren, die zu dieser verhängnisvollen Entscheidung führten und zeigt, wie sehr die eigenständige Entwicklung der Ukraine das russische Machtsystem bedrohte. Dabei räumt sie mit zahlreichen Fehlwahrnehmungen auf, die gerade auch in Deutschland das Bild der Ukraine lange verzerrt haben. So entsteht eine erhellende historische und politische Einordnung des russischen Überfalls, der die westlichen Staaten und die internationale Ordnung vor enorme Herausforderungen stellt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.12.2022

Obwohl es nur ein knappes "Büchlein" ist, hält Rezensent Gustav Seibt Gwendolyn Sasses Untersuchung der Ursachenentwicklung für den Krieg in der Ukraine für unschätzbar wichtig. Denn Sasse bringe mit einer konzisen, differenzierten und doch übersichtlichen Zusammenstellung von sechs Ursachen Klarheit in die Lage, lobt Seibt. So sei der Krieg eben nicht "nur" mit Putin zu erklären, sondern etwa auch mit einem sich in der Ukraine immer stärker ausbildenden "Verfassungspatriotismus statt Nationalismus". Sasses Darstellung dieser Entwicklung seit 1991 hält Seibt für besonders lesenswert auch für Leser, die sich wenig mit der Ukraine oder der Widersprüchlichkeit der westlichen Russland-Politik auskennen. Die zwei für Sasse wichtigsten Faktoren, nämlich die "Aggressivität des russischen Regimes" und die "Demokratisierung und Westorientierung der Ukraine", wie Siebt verkürzt, spiegeln für den Kritiker auch die beiden Pole von Innen- und Außenpolitik wider, deren Gewichtung seit jeher im Zentrum der Diskussion um politische Konflikte stehe. Eine "dichte und faktenreiche" Darstellung, die die Essenz von jahrelangen Diskussionen auf den Punkt bringt, findet der Kritiker.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.12.2022

Reinhard Veser empfiehlt das Buch der Osteuropa-Kennerin Gwendolyn Sasse zum besseren Verständnis des Krieges in der Ukraine. Die klare Struktur und die verständliche Schreibe in Bezug auf größere gesellschaftliche und politische Zusammenhänge und Entwicklungen in Russland und der Ukraine findet Veser ausschlaggebend für das Gelingen des Buches. Die Autorin markiert die Demokratisierung der Ukraine, die "Verhärtung" des Regimes Putin und die westliche Russlandpolitik als entscheidende Faktoren für den russischen Angriff, erklärt Veser. Sasses Darstellung ukrainischer Geschichte und Identität findet Veser differenziert und überzeugend. Auch wenn manches im Band bereits überholt ist, schon was Sasse über die Folgen des Krieges schreibt, scheint dem Rezensenten anregend und der Lektüre wert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.11.2022

Mit Gewinn liest Rezensent Christian Thomas Gwendolyn Sasses Buch über den Krieg gegen die Ukraine. Dabei sei der Direktorin des Zentrums für Osteuropa und Professorin an der HU Berlin zunächst genau diese Wortwahl wichtig: Der Krieg gegen die Ukraine, nicht etwa "Ukrainekrieg", der eine Mitverantwortung der Ukraine suggeriere, oder das gleichfalls verschleiernde "Ukraine-Konflikt", gibt Thomas die Autorin wieder. Auch der Rest des Buches, in dem Sasse die drei Etappen der Krim-Annexion, des Donbas-Kriegs und des Angriffs 2022 abschreitet, zeichnet sich für den Kritiker durch analytische Präzision und eine "reservierte" Betrachtung der Ereignisse aus, die nicht mit "geharnischten" Urteilen um sich werfe, Statements aber auch nicht scheue - so z.B. Sasses klare Absage an einen "wirklichkeitsunwilligen Pazifismus". Wie die Autorin differenziert und "historisch ausgreifend" die Hintergründe des russischen Eroberungsdrangs ausleuchtet oder Putins Rhetorik demontiert, dabei gleichzeitig aber auch "Fehlentwicklungen" in der ukrainischen Politik benennt, scheint dem Kritiker sehr schätzenswert.