Gertrud Höhler

Die Patin

Wie Angela Merkel Deutschland umbaut
Cover: Die Patin
Orell Füssli Verlag, Zürich 2012
ISBN 9783280054802
Gebunden, 296 Seiten, 21,95 EUR

Klappentext

Angela Merkel bedient sich der Kernbotschaften anderer Parteien, ohne sich zu deren Werten zu bekennen. Machterhalt geht vor Parteienvielfalt. Ist Deutschland auf dem Weg zu einer Einheitspartei?, fragt Gertrud Höhler in ihrer brisanten Streitschrift. Mal liberal, mal konservativ, mal christlich-sozial. Die deutsche Kanzlerin lässt sich nicht festlegen. Sie steht nicht für bestimmte Werte oder Positionen. Vielmehr bedient sie sich - je nach politischer Stimmung und Aktualität - der Kernbotschaften anderer Parteien und schleift damit die Parteienvielfalt. Sie ist die "Patin", die unsichtbar die Fäden zieht, um ihren eigenen Machterhalt zu sichern. Eine gefährliche Tendenz für Deutschland, sagt Gertrud Höhler. Versprechen werden vermieden, Moral wird zur Manövriermasse, die Geringschätzung von Tugenden zum Programm. Die Folgen: der Ausstieg aus den wichtigsten Spielregeln von Demokratie, Vertragstreue und Wettbewerb. So nivelliert die Politikerin Merkel allmählich die politischen Institutionen und etabliert eine zentralistische Regentschaft - Merkels neues Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.01.2013

Wolfgang Michal nimmt sich noch einmal Gertrud Höhlers weithin abgewehrte Attacke auf Angela Merkel vor, um doch einige Beobachtungen zu retten, die ihm bei aller Wahnhaftigkeit der Höhler'schen beachtenswert erscheinen. Völlig hanebüchen findet er natürlich Höhlers Darstellung der Kanzlerin als ein Alien-artiges Wesen, das gekommen oder geschickt worden ist, die westdeutsche Welt des erfolgreichen katholischen Konservatismus zu zerstören und in eine protestantisch-sozialdemokratische Sowjet-Hölle zu verwandeln. Was ihm aber gar nicht so falsch vorkommt, ist Höhlers Vorwurf gegen Angela Merkel, die parteipolitische Auseinandersetzung abgeschafft zu haben und durch eine Art Einparteiensystem ersetzt zu haben, das nur noch dazu da ist, die "alternativlosen" Entscheidungen des Staates zu billigen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.09.2012

Nicht so recht ernst nehmen kann Anja Maier dieses Buch über Angela Merkel von Gertrud Höhler. Die Rezensentin nennt es eine "Schmähschrift" und zeigt sich durchaus verwundert darüber, dass eine "kluge Frau" wie die konservative Höhler derart vehement und unsachlich auf die Bundeskanzlerin losgeht. Tatsächlich findet sie auf fast jeder Seite Unterstellungen und Belege von Missgunst. Mögliche berechtigte Kritik an Merkel und ihrem System geht in ihren Augen in dem irritierenden Rundumschlag der Autorin völlig unter. Kritik äußert Maier auch am "bildhaft wabernden Sprachstil" Höhlers. Das Fazit der Rezensentin: ein Buch, das die Kanzlerin verständlicherweise ignorieren wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.08.2012

Ideologie am Werk bei dieser Ideologiekritik, warnt Rezensent Stephan Hebel. Für ihn geht Gertrud Höhlers Versuch, das System Merkel zu ergründen, nach hinten los. Zu wütend, zu persönlich und zu repetitiv kommt ihm das Buch vor. Dass Höhler Merkels kritische Stellen, wie den Willen zur Macht, die prinzipielle Ideenlosigkeit, die Ausnutzung der Euro-Krise fürs eigene Profil etc. erkennt, erkennt auch Hebel. Nur langt ihm das nicht, und es geht ihm nicht tief genug. Statt über die Verhältnisse aufgeklärt zu werden, fühlt sich der Rezensent einer Gehirnwäsche unterzogen. Am Ende hat er das Gefühl, einen Trivialroman gelesen zu haben, mit Merkel als Oberschurkin. Vom politischen und gesellschaftlichen Kontext, in den Merkels Kanzlerschaft gehört, bald keine Spur mehr, stattdessen, so Hebel, ziehe die Autorin eine gerade Linie von Merkels Erfahrungen im SED-Staat zu ihrer Kanzlerschaft. Erkenntnisgewinn für den Rezensenten: zero.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.08.2012

Gertrud Höhler hat ein Buch über Angela Merkel geschrieben, in dem sie die Kanzlerin hart kritisiert und deren Handlungen und Strategien interpretiert. Rezensent Alexander Cammann findet die Vorwürfe des Buch allerdings absurd. Höhler greife Merkel auf der falschen Ebene an: statt deren Politik-Ersatz zu kritisieren, verlaufe sich die Autorin in Mutmaßungen über das "System M" und den "autoritären Sozialismus", den die Kanzlerin dem Grundwertekonsens vorziehe. Leider ist es wegen der sehr knappen Schilderung des Buchinhaltes schwierig, mehr als die Abneigung des Rezensenten gegen denselben in Erfahrung zu bringen.