Gerhard Schulz

Europa und der Globus

Staaten und Imperien seit dem Altertum
Cover: Europa und der Globus
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), Stuttgart 2001
ISBN 9783421053497
Gebunden, 520 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

In diesem Buch, das politische, Wirtschafts- und Geistesgeschichte vereint, beleuchtet der Tübinger Historiker Gerhard Schulz die europäische Geschichte und die Formen ihres staatlichen Zusammenlebens vom Altertum bis in unser Jahrhundert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.05.2002

Nach Auffassung des Rezensenten hat der Autor Chancen vertan, die ihm als Nicht-Spezialisten auf dem Gebiet der Weltgeschichte zur Verfügung gestanden hätten: Unbefangenheit etwa und die Möglichkeit, "vielerlei über die Zeiten hinweg in Beziehung zu setzen". Enttäuscht zeigt sich Rezensent Christian Meier vor allem darüber, "dass Schulz keine Frage hat". Zum Beispiel zur politischen und kulturellen Formung Europas oder zum Spezifischen antiker Kultur. Dicht, so Meier, werde der Band erst ab Seite 130 mit dem Kapitel "Aufklärung". "Das liest man mit viel Gewinn". Als "subjektiv reizvoll akzentuiertes Bild" freilich. Doch Probleme tauchen bald wieder auf. Meier erkennt sie im sturen Eurozentrismus der Arbeit, im mangelnden Gegenwartsbezug und einem abrupten Ende mit dem Tod Hindenburgs. Wie, rätselt da der Rezensent und findet keine Antwort, kann eine europäische Geschichte vor Auschwitz, vor ihren eigenen fürchterlichsten Konsequenzen also, Halt machen?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.02.2002

"Ein typisches Alterswerk" ist für Rezensent Hans Christof Kraus diese Staaten-Geschichte von Gerhard Schulz - und das birgt Vor- und Nachteile, meint Kraus. Die Schwerpunktsetzung ist doch etwas zu sehr den "Vorlieben und Kenntnissen des Autors" geschuldet - der Zeithistoriker beginnt in seiner Abhandlung der "Staaten und Imperien seit dem Altertum" bereits auf Seite 130 mit der Aufklärung, 19. und 20. Jahrhundert nehmen über die Hälfte der circa 400 Textseiten ein. Darüber wundert sich Kraus nicht und auch nicht über die Akzentsetzung auf Politikgeschichte und Geisteswissenschaft bei weitgehender Ausblendung von Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Kraus schätzt das Werk wegen seiner "weit ausholenden, aber niemals weitschweifigen, meistens präzisen, sehr häufig originellen und perspektivenreichen Ausführungen", das für ihn nie in "monokausale" Erklärungen münden. Wirklich lesbar ist es allerdings nur für Menschen mit "Vorbildung", kritisiert Kraus. Die Anmerkungen und Exkurse auf knapp einhundert Seiten hält er teilweise für überflüssig. Die zentrale Frage des Buches - wie konnten "radikal destruktive" totalitäre Regimes entstehen - beantwortet Schulz für Kraus nicht, aber immerhin bringt Schulz etwas Licht ins Dunkel und - ein großes Lob zum Schluss: das Werk regt den Leser zum Selbst- und Weiterdenken an.
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